







Was ist hier passiert? Die schönste Geschichte gewinnt ein Preis.
Ich weiß ja wer du bist (Mutter)
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Autor: schaum
Am 9. November 2006 um 21:31 Uhr
– ich war im holzfällerblüschen und hatte die apfelplantage bereits bis auf zwei zu vernachlässigende bäumchen plattgemacht, als ich großes sich nähern sah. es schien sich um den zapfen der rache zu handeln, nicht vergleichbar mit zapfen, wie die menschheit sie kennt. mir blieb nur der rückzug ins rosafarbene, wo lou und ed kürzlich einen copyshop eröffnet hatten. als sich bald darauf flieder einstellte, blieb mir nichts als innere immunisierung. der große zapfen lungerte an der straßenecke herum, war jedoch nur für frauen sichtbar, für alle anderen aber unsichtbar. das war der schlüssel! nun wäre es nur noch wichtig zu ergründen, ob gottesmänner in der lage sind, den zapfen wahrzunehmen, oder ob auch ihnen der blick verstellt ist. der dazu befragte gottesmann gab zu protokoll, wenn die rache des zapfens so aussehe wie eine gemengelage, in der vulven sich tummelten, dann könne er die rache sehr wohl sehen. daraufhin legte die rache des zapfens ein für alle mal ihre maskierung ab, und zeigte sich in ihrer eigentlichen gestalt: lack. “i see your höschen and i want to paint it black. paint it black. yes. paint it black.”
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autor: dr. dan Am 12. November 2006 um 23:26 Uhr
Einmal ging der Uhu wie so oft durch den Wald, um nach dem Rechten zu sehen. Da sah er vor seinem Kobel den Eichhorn sitzen, einen ebenso wortkargen wie geizigen Insassen einer Schonung, der mit einem Maßband harte Würste ausmaß, die er sich wohl lagern wollte. Fünf grobe polnische Schmierwürste waren es, aber auch eine feine Teewurst in Goldhaut aus Rügen. Die wollte der Uhu haben. Der Eichhorn in seinem Geize aber wollte sie nicht hergeben. Da erdolchte ihn der Uhu mit einer seiner scharfen Zehen und flog in die Waldgästestätte „Zum Buchwald“, wo er die Wirtin gut kannte, eine Meise. Stolz erzählte er von seiner Tat. Ein Fuchs sah zu und dachte sich seinen Teil. („Süße Trauben… usw.“) Doch die Rechnung des Nachtvogels ging auf! Denn die gut gelaunten Gäste der Wirtschaft freuten sich über den Streich und gaben ihm ein Bier nach dem anderen aus, die er sich gern hinter die Fittiche goss. Allmählich aber wurden die Gäste grau im Lichte, ihre Bäuche waren prall vom Bier und die Meise machte zu. Alle sollten nach Hause! Da bemerkte der Uhu, dass er seine Haustürschlüssel verloren hatte! Ein Irrflug in den dämmernden Tag begann. Ächzend glitt der große Vogel über Land, aber er erbrach sich nicht… Da waren Bäume, ein Häuschen, Sträucher… ein Friedhof! Der Denklinger Friedhof. Das Herz wurde ihm warm; bekanntes Terrain. Er schwebte nieder und ließ sich benommen auf einem verwitterten Kreuz unterhalb des Häuschens nieder. Das war die Leichenhalle. Sie war leer. Im Tale aber strebten schon die Arbeiter, Schlosser und Maler, ihren segensreichen Tätigkeiten entgegen, eine Maus floh in ihr Loch. Der Uhu wandte den Kopf nach unten und ein wohliger Schauer ergriff ihn. Unter ihm, in seinem Grabe, lag kein geringerer als Pastor Claus… Er war schon lange tot, doch an seinem Gewande konnte ihn erkennen, wer Augen hatte zu sehen. Ja, so war es. Damals hatte der Gottesmann versucht, die Eule auf den rechten Weg zu bringen, hatte getobt und gezetert, doch alles war vergeblich gewesen! Lieber am Brunnen zu Wiehl verhungern, als mit Friedel Robach in der Kirche zu singen! Jetzt aber schossen die Nerven des Gehirns des Uhus Salven von Blitzen, Strichen und auch Farbflächen in sein Bewusstsein! Eine Kartoffel der frühen Jahre flammte kurz auf, ausgehackt in einem blauen ärmlichen Kittel in einer anderen Zeit; ein schwach behaartes Geschlechtsorgan, welches nicht wissen konnte, ob es der Welt Aus- oder Eingang war, dazu Zähne und Fische, Eingeweide und das Bein des Todes. Der Vogel erschrak. Wie durch einen Schleier sah er mit seinen Augen, dass unten an der ev. Kirche der Tod stand und plötzlich auf ihn zu ging. Er wollte wegfliegen, aber seine Flügel waren gelähmt, er kannte das aus Träumen. Schon war der Tod da. Das soll es also gewesen sein, dachte der Uhu. Dafür die ganze Qual und Angst und Mühe. Der Tod aber stand vor ihm fixierte ihn mit seinem Blick, Schweiß brach dem Vogel aus. Dann sprach der Tod zu ihm. Das aber sprach der Tod, mit einer überraschend hohen und sanften Stimme: „Ich wende mich an dich, Uhu, der Menschheit zu künden. Denn von alters her gelten Du und die Deinen als weise, klug und überlegt. Wem sage ich das? Lange weiltest du am Weisenhort, ich sage es dir. Übergroß ist die Zahl der Menschen, die ein billiges Vergnügen suchen. Ich will es ihnen nicht verdenken, denn glaube mir: Ich kenne das Leben. Als großes Vergnügen gilt in diesen Novembertagen der Film Borat. Alt und jung, arm und reich streben in die Tempel des Films, um Anteil zu haben an den Abenteuern des Mannes aus England/Kasachstan. Selbst der Dummheit unverdächtige Gewährsmänner versicherten, am lautesten von allen gebrüllt zu haben vor Lustigkeit! Ich aber sage dir: Der Film ist grob. Er hat ein paar helle Stellen, aber er ist grob. Er ist ungefähr doppelt so gut wie Stefan Raab. Er ist so rassistisch wie „daheim&unterwegs“ im WDR-Nachmittagsfernsehen und so antisemitisch wie…“ Der Tod stockte. Aus seiner Old-School-Lederjacke, die nach Ebay aussah, zog er ausgerechnet eine Packung Ernte 23, und setzte sich eine Zigarette in Brand. Er dachte nach, dann blies er den Rauch genüsslich aus Mund und Nase und fuhr fort: „So antisemitisch wie Dalli Dalli damals. Und glaube mir, ich kenne die Juden gut.“ Er lächelte, und freute sich über den schönen Vergleich, den er gefunden hatte. Bekanntlich hatte er ja seine Meisterprüfung in Deutschland abgelegt. Got it? Der Uhu wunderte sich und überlegte kurz, ob der den Tod um eine Zigarette bitten solle, aber er sagte nichts. „Ja, die Menschen…“ sagte der Tod qualmend, „ich will es ihnen nicht verdenken und übel nehmen, leiden sie doch an ihrer und des Daseins Endlichkeit mehr, als ich es selbst ertragen könnte. Aber ihre Motive sind mir zu durchsichtig, ihr Spiel zu weit, zu eng. Aber andererseits ist es mir auch egal. Aber um zum Film zurückzukommen: Auch ich musste lachen, als ein sehr dicker nackter Mann auf dem Komiker lag und sagte: Freß mein Arschloch! und dabei seinen Hodensack in das Gesicht desselben drückte. Kann man machen, kann man lachen! Auf dem Bild steht ja groß in unsichtbarer Geheimschrift: Jetzt lachen! Und das steht auf vielen anderen Bildern auch. Ich sage es dir, Uhu, denn du wirst mich bitte verstehen: In dem Film wird am meisten übers Furzen gelacht, obwohl kein Furz vorkommt. Und zwar über versehentliche Fürze. Nicht über die alter Weiber, sondern die schöner Frauen.“ Der Tod kniff ein Auge zu und überlegte. Leise ließ der Uhu vor Angst einen ziehen, im Kirchspiel hupte es wie auf Kommando. Genauso war es. „I like“, lachte der Tod, der das bemerkt hatte und imitierte den Cohen. Dem Uhu grauste es erneut. Bernhard Weiss, hämmerte es zwischen seinen ausladenden Ohrfedern, Goebbels, Bering, Zwischenprüfung. Es roch ungefähr nach Heizöl. Der Tod drehte sich eine zweite Zigarette und spie einen feinen Tabakrest aus. „Das ist mir jedenfalls zuviel Ansage. Ich will nicht von den Dummen reden, denn siehe, sie können ja nichts dafür und haben sich nicht selbst gemacht. Auch ich bin dumm. Doch man mag die Affektmodulation verfluchen wie man will, sich durch sie in eiserne Bänder gelegt fühlen und beschnitten und gar um süße Früchte betrogen, sie hat doch auch Vorteile. Nie wirst du hören und auch nicht in der Boulevardpresse lesen (der Tod machte Anführungszeichen in die Luft), dass sich der Tod vor Lachen auf die Schenkel schlug oder klopfte. Nie! Aber dieser Film ist so ein Schenkelklopf-Film. Die Menschen kommen aus den Kinos und am anderen Tag erzählen sie es in ihren Schmieden und Bureaus! Wie sie gelacht hätten! Wegen dem dicken Mann! Und der unglaublichen Dummheit der Amerikaner! Der amerikanischen Gebrauchtwagenhändler! Dann aber werden sie auch sagen: Aber hey! Manchmal ist uns das Lachen im Halse stecken geblieben und wir mussten es mit dem Finger herausziehen. Wir haben es auf den Teller vor uns gelegt, konnten es aber trotzdem nicht genau erkennen, aber irgendwie waren Haare dran. Wahrscheinlich hätten wir gar nicht lachen dürfen. Du kennst sie, diese Leute, und ich kenne sie auch. Aber naja.“ Gelinde plusterte sich der Uhu auf. So schlecht schien der Tod gar nicht zu sein. „Aber naja“, sagte der Tod nochmals, „ ich muss jetzt gehen. Irgendwann komm ich wieder, dann wirst du unser jetziges Gespräch längst vergessen haben. Und dann reden wir über dich. Aber mach dir keine Sorgen, lebe! Damals war es zwar so, dass sie nur einen kriegen konnten, oder zwei, aber nicht 60 oder 70 Millionen. Heute ist es anders. Heute kriegen sie tatsächlich alle, wer hätte das gedacht. Aber egal. Ich höre mir auch heute immer noch gerne jenen Borat an,“, sagte der Tod und fügte diese Adresse ein: http://wfmu.org/playlists/shows/14727. Dann ging er. Der Wind strich durch seine Frisur, von hinten sah er aus wie eine Frau und der Uhu musste leise lachen, weil der Tod so dünne Beinchen wie ein Junkie hatte. Als der fast am Friedhofstörchen war, drehte er sich noch mal um und rief: „Sauf aber nicht soviel!“ Schon war er weg. Kurz darauf hörte man ein Mofa den Berg an der Kirche herunterfahren – oder umrundete es die Kirche? Der Uhu konnte es nicht sehen. Einmal noch schien der Fahrer den Kompressionszug zu ziehen, dann verrauschte das Geräusch in der Zukunft. Merkwürdig, dachte der Uhu. Es brummte der Kopf leise, aber das war er gewohnt. Dann spannte er weit seine Flügel aus, flog durch die stillen Lande, als flöge er nach Haus. Tatsächlich flog er auch nach Haus. Dort angekommen verschlang er die goldene Teewurst. Misstrauisch beäugten ihn seine Miezen; sie hatten seinen Norweger-Pullover bepisst. Aber es war ihm egal. Soviel hatte er vom Tode gelernt.
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doppelte Punktzahl
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