Es ist sexy, es macht Spaß

4. Dezember 2006

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Miami Beach

Mir fällt immer noch nichts ein, null. Letztens ging ich auf dem Weg zu Steffis Edel-Gefängnisanlage durch tausende von MIA-Fans wie ein warmes Messer oder warmes Wasser durch die Butter, aber das spürte ich kaum mehr. So halte ich meine Site mit ein bißchen geilem Sex und DJ Pupe in Gang und einem Zitat aus dem Jugendmagazin Joschi.
„Es war ein Sonntagabend kurz vor neun, als ich auch ein Blog haben wollte. Um kurz nach neun hatte ich eines, es stand nichts drin. Ich schrieb einen Eintrag. (…) Bis zehn Uhr hatte mein Blog drei Einträge und zwei Fotos. Ich wartete, nichts geschah. Ein Zähler zeigte an, dass mein Blog bisher elfmal aufgerufen wurde. Das war ich selber. Nach dem Zähneputzen schaute ich ein zwölftes Mal nach, las meine Einträge, sah mir die Fotos an, fühlte mich gut unterhalten und ging ins Bett.“

Praxis

26. November 2006

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Ich gedenke mir ein fünftes berufliches Standbein anzuschaffen und eine therapeutische Praxis für alle nur möglichen Gemüts-Krankheiten und Probleme in bester City-Lage anzutreiben. Der Patient ist König und hat immer Recht. Jammern und klagen ohne Ende! Bereits gescheiterte Therapien kein Hindernis. — Erfolgsgarantie von 100% angestrebt, viele begeisterte Zuschriften, günstige Konditionen. Spontanheilung und Therapie auf Gegenseitigkeit (bei Sympathie) und finanzielles Interesse möglich.

Alles kann, nichts muß.

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ich hoffe, daß es mein Arbeitgeber, der übrigens sehr korrekt und total lieb ist, nicht liest: aber seit ich die Arbeit eines Witze-Editierers angenommen habe (über 12.000 Stück), bin ich vollkommen hohl. Mir fällt nichts mehr ein. Nur noch langweiliger Mist, den ich euch vorenthalten will. Bestehe nur noch aus „Penis“, „Blondine“, „Manta“, „Clinton“ usw.

Die Arbeit macht riesigen Spaß.

Chiffre

23. November 2006

chiffre.jpg point.jpgNach wcam.jpgdem es mir einfach (vorerst) nicht gelingen wollte, Micki Bauer zu plastinieren und in Scheiben zu schneiden, liefen wir von meinem neuen herrlichen Arbeitsraum im Kunstverein, den ich Kathrin Rhomberg und der Imhoff-Stiftung verdanke, ins Museum Ludwig zu einem Gespräch zwischen Michael Krebber und Kasper König.

Es ging hauptsächlich um New York und das alles praktisch nie so gut und reich an Möglichkeit ist oder scheint, wie jetzt im Moment.
Es war sehr entspannt, alle waren zufrieden, glaube ich. Nein?

Man kann sich immer fragen, was Leute verstehen, die da ganz arglos sitzen, die einen gewissen Jargon/Slang nicht gewöhnt sind und denen vermutlich nichts geläufig ist von dem, was gegenwärtig andere für aktuell, cool, angemessen, zukunftsweisend, wichtig zu verfolgen usw. halten. Das weiß ich wirklich nicht. Die denken vielleicht: dieser Krebber ist ja ein sympathischer Typ, komischer Typ, ein Typ, der viele Freunde sein eigen nennt, oder sowas.

M. Krebber hat keine Bildbeispiele von sich mitgebracht, nur von anderen (20 Dias ca.). Hauptsächlich von Leuten, die bei Reena Spaulings ausstellen oder Reena Spaulings sind, oder Bernadette Corporation sind, oder beides oder alles. Da tat oder war Herr König ein bißchen enttäuscht und Herr Krebber sagte, daß er seine eigenen Bilder einfach nicht so gern sieht, ja?

Phänomen Hodl-Effekt

21. November 2006

Ich glaube, Hacki und Barny haben Recht. Die Sache mit dem 18jährigen Emsdettener erinnert mich auch ein bißchen an den Hodl-Effekt, eine unvollendete Theorie.
Es begab sich zu der Zeit, da hatte der gutmütige Dr. Dan den geistig Behinderten D. Hodl zu beobachten und zu betreuen. Dieser war zwar seiner Ansicht nach der Klügste aus seiner Gruppe, aber doch etwas mehr als nur knapp zu beeinträchtigt, um auf eine richtige Schule gehen zu können.

Gar übel war er dran, denn er war von gemeiner Art, hatte weit auseinanderstehende kleine Augen an seinen weißen Kopf drangenäht, meistens schlechter Laune und darüberhinaus gesegnet mit einer extrem unangenehmen, hellen belegten Quäkstimme. Die das Blut bläulich verfärbte, bzw. es in den Adern einfror und als Schnee unten aus der kratzigen Hose fiel usw. Er beschwerte sich ständig und wollte nicht zu den anderen gezählt werden. Aber wer will ihm das verdenken.
Wir suchten seinerzeit, selber kaum klüger, aus ihm den Hodl-Effekt herauszuextrahieren: Man ahnt irgendwie was, begreift es aber nicht so ganz. Man ahnt was, ist aber weit entfernt davon, die Zusammenhänge zu durchschauen, irgendwie begrifflich zu fassen und zu artikulieren.

Resultat: Grundgefühl Mißtrauen, Interesse an Mode und an Pop-Musik (Chartplätze 1 – 2). Was man jedenfalls genau spürt, ist der Mangel. Das ist das Schlimme an der Sache. Dieser Mangel füllt fast alles aus. Reichlich Platz für diesen Mangel.

Dann abwechselnd rasende Wut, Verzweiflung, Entleibungswünsche und dennoch leise Hoffnung auf ferne, fernste Belohnung, die immer wieder aufs Neue enttäuscht wird. – Ihr wißt, wovon ich spreche! Alles klar!

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Apropos Theorie: Für eine der besten Theorien halte ich diejenige von Max Goldt, nach der die Junkies von ihren engen Hosen so schlimme Schmerzen kriegten, daß sie diese wiederum nur mit Heroin zu bekämpfen wüßten.

Abschiedsbrief von Emsdetten

21. November 2006

Stadtwappen_emsdetten.jpgIch bekomme gerade von Matumba den Abschiedsbrief des mutmaßlichen Täters hereingereicht.

„Wenn man weiss, dass man in seinem Leben nicht mehr Glücklich werden kann, und sich von Tag zu Tag die Gründe dafür häufen, dann bleibt einem nichts anderes übrig als aus diesem Leben zu verschwinden. Und dafür habe ich mich entschieden. Es gibt vielleicht Leute die hätten weiter gemacht, hätten sich gedacht „das wird schon“, aber das wird es nicht.

weiter…

Fazination Plastination

19. November 2006

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Dr. Stefanie Popp schickte ein Beweisfoto, welches sie selbst hergestellt hat.
Da hat ja wohl leugnen keinen Zweck mehr. Ich distanziere mich davon.

(Plastiniert wird wirklich nur im engsten Kreis, nur an Freiwilligen und Verwandten.)

Selbstzitat zur Seligkeit

16. November 2006

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Foto: Herr Melzer

Entschuldigt, aber ich finde es grade so gut.
Aus einem Text über Kai Althoff aus dem Jahre 2051:

„Wenn doch alle es sich leisten könnten, neben ihrer scheußlichen Arbeit auch irgendwas zu machen, was sie wirklich gern täten und wofür andere sie gerne haben oder sich drüber belachen könnten!

daß so was mal gefördert würde! und nicht immer nur der blöde Abfack, der tausendfach belohnt wird.

Wenn doch jeder im Leben seiner Entwicklung und seiner „Person“ frönen könnte und damit soviel „Erfolg“ haben würde, daß er von sich absehen könnte, verstehst Du, nicht nur ängstlich oder gierig an sich kleben bliebe.

Persönlich interessiert mich: wie kommt man von der Illustration ins „geistig“ Offene, in das mehr und mehr frei Ausfällige der Darstellung, die sich doch wieder fängt und ich weiß nicht genau, worin usw. ()

Ja zu sagen zu den Schmerzen des Wachstums

und auch noch die Zukunft des Kommenden lieben

– dabei DER ERDE TREU BLEIBEN!

O LAND LAND LAND

wie schwer ist das

Im Haus Segenborn heißt es jedenfalls einfach: reine Lebenspraxis: Wir lernen, wie man selbst imstande wird sich in die Lage zu bringen, etwas mit Wert und Liebe aufladen zu können.” Ja?

Die Seligkeit ist nichts Verheißenes „sie ist da, wenn man so und so lebt und thut.“

(Nietzsche)
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„Die Zukunft des Kommenden lieben“ ist ein Zitat, ich weiß leider nicht mehr, von wem. Möglicherweise ein modernerer französischer Philosoph.
„LAND LAND LAND“ steht in Großbuchstaben an dem Kirchturm in Solingen, sieht sehr gut aus.
Haus Segenborn“ ist eine Außenstelle des Coenaculums Michaelshoven, Köln, in Pulvermühle, oberbergisches Land. Gefährdetenhilfe.

Ich will gar nicht ins Bett gehen, sondern lieber den Postboten abwarten. Denn ich soll heute Post bekommen, wo mir vor Freude der Hintern in Scheiben aus der Hose fällt, so ähnlich jedenfalls wurde mir das in Aussicht gestellt. Ich bin unruhig.

Hoffentlich stimmt das !

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Werbung für Katz und Goldt

12. November 2006

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Katz und Goldt brauchen eigentlich keine Werbung, nehme ich an

Die T-Shirts sind teilweise lustig und zu teuer und wenn man eine/n damit sähe, weiß ich nicht, ob man den nett fände, es käme drauf an. (wahrscheinlich nicht)

Die Witze sind teilweise (oft) sehr lustig

Versenkte Dörfer zwar, dafuer Wasser bei Vollstau ca. 31,5 Mio m³ Hektopaskal

12. November 2006

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Mutter findet einen Pfifferling, die beiden Ziegen heißen Nathan, Satan, Petrus und Silvia (nicht auf dem Bild).

Als meine Mutter mit ihrer Familie 1957 aus dem Ost-Erzgebirge in den Oberbergischen Kreis kommt, werden alle im Bretter-Behelfsheim in Hohl (Reichshof) untergebracht und versuchen sich irgendwie nützlich zu machen. Sie sind als Wirtschaftsflüchtlinge nicht allzu gern gesehen, tragen aber durch ihren komischen Dialekt zur allgemeinen Heiterkeit bei, und werden durch emsige Bescheidenheit bald geduldet.
Bevor die Dörfer geflutet werden, zieht man nach Bergneustadt in eine Werkswohnung von Doktor Herrmann Müller, (später Fa. Teves, heute ISE).
Opa Werner hat dort eine Anstellung als Koch. Spezialität: Spießbraten!

Bildergeschichte

8. November 2006

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Was ist hier passiert? Die schönste Geschichte gewinnt ein Preis.

Ich weiß ja wer du bist (Mutter)

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Autor: schaum

Am 9. November 2006 um 21:31 Uhr

– ich war im holzfällerblüschen und hatte die apfelplantage bereits bis auf zwei zu vernachlässigende bäumchen plattgemacht, als ich großes sich nähern sah. es schien sich um den zapfen der rache zu handeln, nicht vergleichbar mit zapfen, wie die menschheit sie kennt. mir blieb nur der rückzug ins rosafarbene, wo lou und ed kürzlich einen copyshop eröffnet hatten. als sich bald darauf flieder einstellte, blieb mir nichts als innere immunisierung. der große zapfen lungerte an der straßenecke herum, war jedoch nur für frauen sichtbar, für alle anderen aber unsichtbar. das war der schlüssel! nun wäre es nur noch wichtig zu ergründen, ob gottesmänner in der lage sind, den zapfen wahrzunehmen, oder ob auch ihnen der blick verstellt ist. der dazu befragte gottesmann gab zu protokoll, wenn die rache des zapfens so aussehe wie eine gemengelage, in der vulven sich tummelten, dann könne er die rache sehr wohl sehen. daraufhin legte die rache des zapfens ein für alle mal ihre maskierung ab, und zeigte sich in ihrer eigentlichen gestalt: lack. “i see your höschen and i want to paint it black. paint it black. yes. paint it black.”

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autor: dr. dan Am 12. November 2006 um 23:26 Uhr

Einmal ging der Uhu wie so oft durch den Wald, um nach dem Rechten zu sehen. Da sah er vor seinem Kobel den Eichhorn sitzen, einen ebenso wortkargen wie geizigen Insassen einer Schonung, der mit einem Maßband harte Würste ausmaß, die er sich wohl lagern wollte. Fünf grobe polnische Schmierwürste waren es, aber auch eine feine Teewurst in Goldhaut aus Rügen. Die wollte der Uhu haben. Der Eichhorn in seinem Geize aber wollte sie nicht hergeben. Da erdolchte ihn der Uhu mit einer seiner scharfen Zehen und flog in die Waldgästestätte „Zum Buchwald“, wo er die Wirtin gut kannte, eine Meise. Stolz erzählte er von seiner Tat. Ein Fuchs sah zu und dachte sich seinen Teil. („Süße Trauben… usw.“) Doch die Rechnung des Nachtvogels ging auf! Denn die gut gelaunten Gäste der Wirtschaft freuten sich über den Streich und gaben ihm ein Bier nach dem anderen aus, die er sich gern hinter die Fittiche goss. Allmählich aber wurden die Gäste grau im Lichte, ihre Bäuche waren prall vom Bier und die Meise machte zu. Alle sollten nach Hause! Da bemerkte der Uhu, dass er seine Haustürschlüssel verloren hatte! Ein Irrflug in den dämmernden Tag begann. Ächzend glitt der große Vogel über Land, aber er erbrach sich nicht… Da waren Bäume, ein Häuschen, Sträucher… ein Friedhof! Der Denklinger Friedhof. Das Herz wurde ihm warm; bekanntes Terrain. Er schwebte nieder und ließ sich benommen auf einem verwitterten Kreuz unterhalb des Häuschens nieder. Das war die Leichenhalle. Sie war leer. Im Tale aber strebten schon die Arbeiter, Schlosser und Maler, ihren segensreichen Tätigkeiten entgegen, eine Maus floh in ihr Loch. Der Uhu wandte den Kopf nach unten und ein wohliger Schauer ergriff ihn. Unter ihm, in seinem Grabe, lag kein geringerer als Pastor Claus… Er war schon lange tot, doch an seinem Gewande konnte ihn erkennen, wer Augen hatte zu sehen. Ja, so war es. Damals hatte der Gottesmann versucht, die Eule auf den rechten Weg zu bringen, hatte getobt und gezetert, doch alles war vergeblich gewesen! Lieber am Brunnen zu Wiehl verhungern, als mit Friedel Robach in der Kirche zu singen! Jetzt aber schossen die Nerven des Gehirns des Uhus Salven von Blitzen, Strichen und auch Farbflächen in sein Bewusstsein! Eine Kartoffel der frühen Jahre flammte kurz auf, ausgehackt in einem blauen ärmlichen Kittel in einer anderen Zeit; ein schwach behaartes Geschlechtsorgan, welches nicht wissen konnte, ob es der Welt Aus- oder Eingang war, dazu Zähne und Fische, Eingeweide und das Bein des Todes. Der Vogel erschrak. Wie durch einen Schleier sah er mit seinen Augen, dass unten an der ev. Kirche der Tod stand und plötzlich auf ihn zu ging. Er wollte wegfliegen, aber seine Flügel waren gelähmt, er kannte das aus Träumen. Schon war der Tod da. Das soll es also gewesen sein, dachte der Uhu. Dafür die ganze Qual und Angst und Mühe. Der Tod aber stand vor ihm fixierte ihn mit seinem Blick, Schweiß brach dem Vogel aus. Dann sprach der Tod zu ihm. Das aber sprach der Tod, mit einer überraschend hohen und sanften Stimme: „Ich wende mich an dich, Uhu, der Menschheit zu künden. Denn von alters her gelten Du und die Deinen als weise, klug und überlegt. Wem sage ich das? Lange weiltest du am Weisenhort, ich sage es dir. Übergroß ist die Zahl der Menschen, die ein billiges Vergnügen suchen. Ich will es ihnen nicht verdenken, denn glaube mir: Ich kenne das Leben. Als großes Vergnügen gilt in diesen Novembertagen der Film Borat. Alt und jung, arm und reich streben in die Tempel des Films, um Anteil zu haben an den Abenteuern des Mannes aus England/Kasachstan. Selbst der Dummheit unverdächtige Gewährsmänner versicherten, am lautesten von allen gebrüllt zu haben vor Lustigkeit! Ich aber sage dir: Der Film ist grob. Er hat ein paar helle Stellen, aber er ist grob. Er ist ungefähr doppelt so gut wie Stefan Raab. Er ist so rassistisch wie „daheim&unterwegs“ im WDR-Nachmittagsfernsehen und so antisemitisch wie…“ Der Tod stockte. Aus seiner Old-School-Lederjacke, die nach Ebay aussah, zog er ausgerechnet eine Packung Ernte 23, und setzte sich eine Zigarette in Brand. Er dachte nach, dann blies er den Rauch genüsslich aus Mund und Nase und fuhr fort: „So antisemitisch wie Dalli Dalli damals. Und glaube mir, ich kenne die Juden gut.“ Er lächelte, und freute sich über den schönen Vergleich, den er gefunden hatte. Bekanntlich hatte er ja seine Meisterprüfung in Deutschland abgelegt. Got it? Der Uhu wunderte sich und überlegte kurz, ob der den Tod um eine Zigarette bitten solle, aber er sagte nichts. „Ja, die Menschen…“ sagte der Tod qualmend, „ich will es ihnen nicht verdenken und übel nehmen, leiden sie doch an ihrer und des Daseins Endlichkeit mehr, als ich es selbst ertragen könnte. Aber ihre Motive sind mir zu durchsichtig, ihr Spiel zu weit, zu eng. Aber andererseits ist es mir auch egal. Aber um zum Film zurückzukommen: Auch ich musste lachen, als ein sehr dicker nackter Mann auf dem Komiker lag und sagte: Freß mein Arschloch! und dabei seinen Hodensack in das Gesicht desselben drückte. Kann man machen, kann man lachen! Auf dem Bild steht ja groß in unsichtbarer Geheimschrift: Jetzt lachen! Und das steht auf vielen anderen Bildern auch. Ich sage es dir, Uhu, denn du wirst mich bitte verstehen: In dem Film wird am meisten übers Furzen gelacht, obwohl kein Furz vorkommt. Und zwar über versehentliche Fürze. Nicht über die alter Weiber, sondern die schöner Frauen.“ Der Tod kniff ein Auge zu und überlegte. Leise ließ der Uhu vor Angst einen ziehen, im Kirchspiel hupte es wie auf Kommando. Genauso war es. „I like“, lachte der Tod, der das bemerkt hatte und imitierte den Cohen. Dem Uhu grauste es erneut. Bernhard Weiss, hämmerte es zwischen seinen ausladenden Ohrfedern, Goebbels, Bering, Zwischenprüfung. Es roch ungefähr nach Heizöl. Der Tod drehte sich eine zweite Zigarette und spie einen feinen Tabakrest aus. „Das ist mir jedenfalls zuviel Ansage. Ich will nicht von den Dummen reden, denn siehe, sie können ja nichts dafür und haben sich nicht selbst gemacht. Auch ich bin dumm. Doch man mag die Affektmodulation verfluchen wie man will, sich durch sie in eiserne Bänder gelegt fühlen und beschnitten und gar um süße Früchte betrogen, sie hat doch auch Vorteile. Nie wirst du hören und auch nicht in der Boulevardpresse lesen (der Tod machte Anführungszeichen in die Luft), dass sich der Tod vor Lachen auf die Schenkel schlug oder klopfte. Nie! Aber dieser Film ist so ein Schenkelklopf-Film. Die Menschen kommen aus den Kinos und am anderen Tag erzählen sie es in ihren Schmieden und Bureaus! Wie sie gelacht hätten! Wegen dem dicken Mann! Und der unglaublichen Dummheit der Amerikaner! Der amerikanischen Gebrauchtwagenhändler! Dann aber werden sie auch sagen: Aber hey! Manchmal ist uns das Lachen im Halse stecken geblieben und wir mussten es mit dem Finger herausziehen. Wir haben es auf den Teller vor uns gelegt, konnten es aber trotzdem nicht genau erkennen, aber irgendwie waren Haare dran. Wahrscheinlich hätten wir gar nicht lachen dürfen. Du kennst sie, diese Leute, und ich kenne sie auch. Aber naja.“ Gelinde plusterte sich der Uhu auf. So schlecht schien der Tod gar nicht zu sein. „Aber naja“, sagte der Tod nochmals, „ ich muss jetzt gehen. Irgendwann komm ich wieder, dann wirst du unser jetziges Gespräch längst vergessen haben. Und dann reden wir über dich. Aber mach dir keine Sorgen, lebe! Damals war es zwar so, dass sie nur einen kriegen konnten, oder zwei, aber nicht 60 oder 70 Millionen. Heute ist es anders. Heute kriegen sie tatsächlich alle, wer hätte das gedacht. Aber egal. Ich höre mir auch heute immer noch gerne jenen Borat an,“, sagte der Tod und fügte diese Adresse ein: http://wfmu.org/playlists/shows/14727. Dann ging er. Der Wind strich durch seine Frisur, von hinten sah er aus wie eine Frau und der Uhu musste leise lachen, weil der Tod so dünne Beinchen wie ein Junkie hatte. Als der fast am Friedhofstörchen war, drehte er sich noch mal um und rief: „Sauf aber nicht soviel!“ Schon war er weg. Kurz darauf hörte man ein Mofa den Berg an der Kirche herunterfahren – oder umrundete es die Kirche? Der Uhu konnte es nicht sehen. Einmal noch schien der Fahrer den Kompressionszug zu ziehen, dann verrauschte das Geräusch in der Zukunft. Merkwürdig, dachte der Uhu. Es brummte der Kopf leise, aber das war er gewohnt. Dann spannte er weit seine Flügel aus, flog durch die stillen Lande, als flöge er nach Haus. Tatsächlich flog er auch nach Haus. Dort angekommen verschlang er die goldene Teewurst. Misstrauisch beäugten ihn seine Miezen; sie hatten seinen Norweger-Pullover bepisst. Aber es war ihm egal. Soviel hatte er vom Tode gelernt.

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doppelte Punktzahl

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