Das Ich ist unrettbar LVIII
30. März 2007— macht doch nichts, ist doch nur ein Beispiel, example. a case. modell
am Fenster und warte auf B., die schöne Skandinavierin, die aus Brüssel für eine dänische Tageszeitung berichtet. Unten geht Christopher Williams mit einer „Billa-heute“-Plastiktüte in Begleitung von Walther König vorbei.
Ich komm ja nu echt nicht viel rum, aber wenn ich mal woanders bin, egal wo, dann treff ich Christopher Williams. Und wenn ich nirgends hinfahre, kommt Christopher Williams nach Köln.
Ich freue mich jeden Tag, jede Stunde an meinem Raum, gestern etwas zu viel getrunken und kaum ausgehalten, ständig gesagt zu kriegen, ich habe dich ja lange nicht gesehen, wie gehts denn, was machst du so? Ich frage es ja manchmal auch selber, wenn es mich bei jemand interessiert. Ist ja auch ne ganz normale Sache! Mich aber machen solche Fragen fertig, weil ich nicht weiß, wie weit ich ausholen soll. Was da gewünscht wird. Ich bin dazu übergegangen jetzt zu sagen: Gut, danke, während ich früher meistens: och, ganz gut, gesagt habe. Aber danke gut befriedigt den Fragenden nicht, er fragt weiter, und wenn man sagt: ich mach so das, was ich immer mache, „ich tu so rum“ (Strau), hört es sich eigentlich fast unfreundlich an, oder doof, oder als wolle man was verbergen. Aber es gibt gar nichts zu verbergen.
Und restlos bescheuert ist ja: ich mach wohl das, was ich immer mache und werde darüber älter, — obwohl das eben mein wahres Gefühl wäre oder ist.
Und sogar der wahre Ausdruck dieses Gefühls
So schlichte Auskünfte. Will man doch keinen mit beehren.
Man macht rum, ohne Ziel.
Ich sitze viel am Fenster
Welches Ziel kann man haben?
Welches Ziel hat Christopher Williams?
Sie sind hier gerade in das Gebäude gekommen,
heute gehe ich ins Theater, in die Schlosserei, da war ich noch nie.
Wuttke inszeniert Brinkmann, ich habe Angst.
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31.3. Theaterstück ausgefallen, Volker Spengler und Traute Hoess krank.
Dann kam Hanni und brachte die neue Rocko Schamoni Platte mit, welche wir dann hörten. Dazu heiter elegische Themen. Etwa: der äußerste Ausdruck, der möglich ist. Fernerhin: die gefühlte Eigen-Alienhaftigkeit nicht nur Quell der Unlust und Angst, sondern oft genug das genaue Gegenteil — wie kommt das, ist das steuerbar?; extraterristische Psychologie, und weiter: was Leute bei philosophischen Vorträgen im Kunstmilieu sich wohl denken und dann damit machen, jene welche, die in der Materie nicht geschult sind. Falscher oder richtiger Respekt an falscher oder richtiger Stelle, war der Abend gereeettetett, längst, sowieso,
Besuch von klugen Frauen die absolute Wohltat
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ihr seid Jugendliche, was wollt ihr von uns
Ihr seid Jugendliche hier in Augsburg. Wie seht ihr euch selbst? Was ist eure typische Körperhaltung? Wie wirkt ihr auf andere? Glaubt ihr, dass eure Körpersprache zu eurem wirklichen ‚Ich‘ passt?
Das Maske-Wunder von München, wie wird J. Palminger jetzt reagieren, ou ou ou. Ich möchte jetzt nicht in Henry seine Haut stecken.
Dieser Kampf wurde mit dem Kopf gestaltet. Sehr anstrengend und sehr filigran. Die Leute von Adidas, die Leute von Mercedes, von Falke, diese Leute sind Ehrenleute.