Kleine Meinungen IV/5

8. Juni 2012

Foto:  Pat Kavanagh / Milky Way Scientists

Meldungen aus dem Ich-Kabuff an facebook:“Immer wenn ich enttäuscht und verbittert über Schwachheiten und Verlogenheiten der Menschen geschimpft habe auf der Couch bei meiner Psychologin, hat die immer gerufen: aber Sie vergessen die CONDITIO HUMANA Frau Eichwald! Die CONDITIO HUMANA! und ich habe gesagt, es tut mir leid, Frau Remmler, ich verlange den Menschen nur das Menschenmögliche ab, das ihnen Mögliche im Hinblick auf ihre Herkunft, Erfahrungen, Persönlichkeitsstruktur oder wie man das nennen kann, mehr nicht! mehr wirklich nicht. Aber nicht mal das schaffen sie, nichtmal das Mindeste! Und dafür will man sie ja nicht ins Gefängnis bringen, aber eben auch nicht Freunde nennen.“

Michaela Eichwald
Ich möchte, daß daraus ein Produkt gemacht wird, das man kaufen und sich anziehen kann. Vielleicht ein Parfum mit dem Geruch eines Toten. (Mutter oder Vater. Oder tote Katze.)

Michaela Eichwald
Die Ökonomisierung aller Lebensbereiche ist bereits vorgedrungen bis in die hintersten Ecken der Seele, sie auszuleuchten um da die letzten Geheimnisse aufzuspüren und auch noch zu ökonomisieren. Da fanden sie das Grab leer und sagten: siehe, da ist nichts. (Über das Erwartbare hinaus.) Und jetzt muß die Seele selbst auch noch zur Arbeit gehen.

(ich meine, der Diederichsen hätte in der mosse-lecture gesagt, das sei ja vielleicht gar nicht so schlecht. Soll se halt mal arbeiten und nicht nur schwätzen.)

9.6.12, 15:54

An dem Tag, an dem die männliche Stockente mit seiner Fensterscheibe kollidierte, saß Dr. Moeliker in seinem Büro. Er ging hinaus, um sich die Sache anzusehen, und entdeckte, dass bereits ein zweiter Erpel angekommen war, der den Leichnam volle 75 Minuten lang unablässig missbrauchte. Als Moeliker diese Beobachtung in einem Artikel für eine Fachzeitschrift niederschrieb, stellte er fest, dass homosexuelle Nekrophilie bei Stockenten in der Fachliteratur bereits beschrieben worden war. (SZ)

10.6.12, 23:08

Es sich mit allen verderben. Bis alle Türen verschlossen sind. Reinheit!

(Ganz aus der Mode gekommen. Heute will jeder eingemeindet sein.)

Ein leuchtend rosa Haus in Orlamünde, am Straßenrand blüht roter Mohn.
Wiederkäuerei

Das Bild des erhöhten, schräg abfallenden Friedhofs zwischen Probstzella (Thüringen) und Ludwigstadt (Bayern), kenne ich inzwischen zu jeder Jahreszeit und fast jeder Witterung. In dieser Gegend gibt es auch einen Ort der Gabe Gottes heißt. Dort habe ich einmal eine Erscheinung vom Himmel herunter gehabt, wirklich. Wenn der ICE Karwendel nicht über eine Neigetechnik verfügt, fährt er hier sehr langsam, besonders im Winter. Wenn der Schnee liegt.

11.6.12

153.jpg kurzer Schauer um 4.

164.jpg Hinweise an der Tür zum Salong

168-1.jpg Haacke gut besucht, sympathisch, zäh. Als hätte jemand an der Geschwindigkeit gedreht lief das Ganze auf ca 70% der normalen Geschwindigkeit. Daß der Mann aus Köln stammt, hörte man nur noch ganz von fern. Manschmal am sch, minimal. Frank stand an eine Säule gelehnt. Ihm wurde es zu eng im dicken Leib; er mußte ins Freie und setzte sich auf die Treppe. Bald kamen die anderen. Wir gingen in den Türkenhof und aßen. Manche dachten, sie würden krank oder wären schon krank. Auch ich. Ich freute mich auf mein Bett, aber es sollte noch ins Rationaltheater gefahren werden, die Ausstellung von Miri ansehen. Das tat ich wiederum gern.

rationaltheater.JPG

Stimmt wahrscheinlich, daß schlechte Texte nicht verbesserbar sind. Obwohl man es versucht.

Ich möchte von meinem Los befreit, abgeholt und weggebracht werden. Danke.

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27 Reaktionen zu “Kleine Meinungen IV/5”

  1. admin
  2. admin
    Diese EM-Fußballblume ist echt nicht schön.
  3. admin
  4. admin
    lustig

    “Am Nachmittag kippt urplötzlich die Stimmung. Goetz hat erfahren, dass einige Teilnehmer eine Note für sein Seminar brauchen. „Wenn ich ernsthaft benoten soll, könnten da sehr schlechte Ergebnisse rauskommen“, sagt er. „Deswegen gebe ich einfach allen eine 2.“ Sofort hagelt es Proteste. „Das kann einem den Schnitt versauen. Die Standardnote bei uns ist 1,3“, beschwert sich jemand. „Die Uni ist verrückt geworden!“, ruft Goetz. „Diese Bewertung hat nichts mit der Realität zu tun. An diesem Schwachsinn beteilige ich mich nicht. Wenn das so ist, gebe ich jedem eine 3! Das ist befriedigend, das heißt es ist recht okay so. Es gibt Texte von Ihnen, da habe ich mangelhaft drunter geschrieben.“”

    http://www.litaffin.de/literaturbetrieb/kritik-hass-und-fundamentale-kaputtheit-die-autorenwerkstatt-mit-rainald-goetz-teil-iv/#more-7922

  5. admin
    Tag der deutschen Einheit1954 – 1990
  6. admin
    der Brueterich meint:________________________________

    Schöneberg, den 17. Juni 2012

    sei ein bißchen art zigeunerin. leg deine bürgerliche wanne ab, sei eine enttäuschung in vielfacher hinsicht, doch bleibe immer natürlich dabei. sei ein gebissner konradin / nimm deine eigne schönheit hin / denn gender ist nur eigensinn. ich kann dir nur dringlichst empfehlen, die crazy pds zu wählen. sei so links, daß es wehtut. dann ist es gerade richtig. ein wenig kleinmut sei auch mit dabei. sei dein geschrei!

  7. admin
    Die Hoffnung der Einsamen, daß durch die Lösung des Nahweltproblems sich die anderen Probleme praktisch miterledigen, ist real und berechtigt. (Ordnung)
  8. ddu
    mir kommt es unglaublich narzisstisch und kleinlich vor, egal ob 1, 2 oder 3.„Ich habe versucht, diese Werkstatt so gut ich kann zu machen“, sagt Goetz schließlich. „Obwohl ich glaube, dass ein Schreibseminar an der Uni falsch situiert ist. Im Vorfeld habe ich mir die Berichte meiner Vorgänger durchgelesen und gedacht: Falsch! Das will ich nicht machen. Oft war die Rede davon, dass im Seminar ein Klima entstanden ist, indem die Teilnehmer mutig sein konnten, sich zu öffnen. Damit hat Schreiben nichts zu tun. Man muss angewidert sein von allem Kollektiven.“

    mag sein, schreiben habe damit nichts zu tun, mag sein, goetz ist davon angwidert, mag sein, er bleibt anhänger einer art rimbaudromantischen seherkunst, die dank ihrer leidensbereiten kompromisslosigkeit ganz natürlicherweise reinheit, wahrheit und tiefe suggeriert, nur drachenblutbäder allein machen auch keinen guten künstler. er ist stark bei seiner eigenen unsicherheit und seinen quasi buddhistischen lehren, die den lehrer ad absurdum führen, er ist schwach im fordern und das eint ihn vielleicht sogar mit einigen seiner vorgänger.

  9. ddu
    mir wäre es lieber, man ginge dazu über, nicht zuerst am wesenskern, den eigenschaften und weltverhältnissen der menschen zu schrauben, um sie etwa zu guten automechanikern zu erziehen, vielleicht reicht wirklich erst mal das zeigen eines autos und das öffnen der motorhaube, denn das quasireligiöse der kunst, zuerst den ganzen menschen missionieren zu müssen, bevor man ihn an irgendetwas von höherer bedeutung rumschrauben lässt, das finde ich nicht minder kurios, das wirkt auf mich, als ginge alles nur mit beuys.
  10. alleine irren
    in schmalkalden schwachasbach verschwand ein bach, der asbach! die landesanstalt wollte noch keine diagnose .. .. .. geht aber mit an sicherheit zur wahrscheinlichkeit neigender gewissheit von einer versenkstätte aus. ich hab damals allen einser gegeben, denn man sagte mir, es sei das soziale und die präsenz, nicht aber die qualität zu bewerten.
  11. alleine irren
    DAS FÜR ETLICHE FORELLEN ZU PLÖTZLICH GEKOMMENE LOCH: Anwohner bemerkten das ausgetrocknete Bett gegen 8 Uhr und alarmierten Polizei und Feuerwehr. (..) Das Loch im Bachbett hat einen Durchmesser von gut einem Meter. (..) Für etliche Forellen kam es zu plötzlich. Mitglieder des Anglervereins wurden informiert, sie retteten im unteren Bachlauf einige Tiere.
  12. admin
    Des Geschwätzes wird kein Ende sein. So oder so.Wie man aber die bestärkt, schützt und tröstet, von denen man was wissen, (hören, sehen, lesen) will, weiß ich leider auch nicht.
  13. alleine irren
    am besten wäre: man gibt ihnen geld.(das man nur halt leider nicht hat. oder doch, aber dann weiß man nicht, wie das am besten geht.. manche wollen das nicht oder erkennen nicht die freiheit, die man ihnen damit geben will und haben mutmaßungen.)
  14. admin
    Geld, wenn es nicht an Verpflichtungen gebunden ist, kann man doch nehmen. Meistens wird ja doch irgendetwas im Gegenzug erwartet, Gefälligkeit oder zumindest Duldung. Später am morgen gehts nach Kassel mit den jungen Leuten, bzw. Witzenhausen Burg Ludwigstein, Archive der Jugendbewegung. Wenn man dort Feuer machen kann und nicht die ganze Zeit beobachtet wird, bin ich praktisch schon zufrieden!
  15. admin
    auf die Documenta freue ich mich.___________________________________

    • WELT: Körper und Kopf und Geist Entspannen Sie sich, alles könnte auch anders sein: Die Documenta ist Beschreibung und Diagnose unserer Zeit.
    • FR: Üppiger Garten des Lebens Der Besucher stößt Schritt für Schritt auf die „Fundstücke“, er erlebt in Kassel auf einem riesigen, schon rein körperlich anstrengenden Parcours von 190 Stationen eine Gleichzeitigkeit von Ort und Zeit.
    • SPON: Diese Documenta führt die Überlegenheit der Kunst vor, weil Kunst eben eine Methode ist und keine Form, nicht festgelegt ist wie Theater, Film oder Literatur. Weil die Kunst damit so sehr dem entspricht, was diese Zeit fordert: verschiedene Dialoge zu bündeln
    • DIE ZEIT: “Ein Wagnis, das gelingen kann” Hanno Rauterberg
    • DIE WELT: Klug , stolz und voller Fantasie: Ein erster Rundgang über die Documenta 13, Hans-Joachim Müller
  16. admin
    Vom Bahnhof Witzenhausen Nord bis zur Burg Ludwigstein sind es immerhin 9,3 Kilometer. – Werratal, an der ehemaligen Zonengrenze.
  17. admin
    Gruß aus Nord-Hessen. Schlechter Empfang. documenta schwierig zu bewerten, schon super und gleichzeitig: eins so ein bißchen egal wie das andere. Den Hund mit dem rosa Bein habe ich leider nicht gesehen, die Aufseher und wie das Ganze den Besucher anweht und -waltet, sind eher übel. Wenn das die neue Geisteshaltung transportieren soll, gute Nacht.
    no wayBericht soll folgen
  18. admin
    Heute bleibt die Sonne stehen.
    ??????????? (Heliostásion)Dann muß man sie neu andeuen oder andäuen.

    Wir gehen wandern. Tschüß.

  19. admin
  20. admin
    Muslimbruder Mursi
  21. admin
    http://www.zeit.de/2012/25/Documenta-Menke/komplettansicht
  22. admin
    Das Ich war leicht zu beklemmen.
  23. admin
  24. admin
    ich hatte eine Ausstellung in einer großen Halle und nur ein paar kleine Fotos, die total lächerlich ausssahen. Da packten draußen Helfer Bilder ein in Folie und beschmierten die Folie (zum Abdichten?) mit schwarzglänzender Paste, die sehr gut aussah, wie Bitumen oder so. Ich fragte, was das ist, und sie antworteten: “Afghanische Vaseline.” Da wollte ich sofort anfangen, große Bilder mit den Händen und dieser afghanischen Vaseline zu malen. – Nun voller Vorfreude.
  25. admin
    Karlsaue 1736
  26. admin
  27. admin
    Gestern war ich zum ersten Mal in der Raumerweiterungshalle. Sie steht neben dem about:blank am Markgrafendamm 24, Nähe Ostkreuz auf einem Bauwagenplatz. Ich hatte Furcht dort auf viele schlechtgelaunte und selbstgefällige Leute mit Wursthaaren zu treffen, die die ganze Zeit mit braunen Fingern Zigaretten drehen, aber das Gegenteil trat ein. Sie wirkten aufmerksam, sympathisch und hatten sehr schöne Haare. Ich schätze, ich war die Zweitälteste. Älter war wahrscheinlich nur Silvia Federici, wegen der ich hingefahren war.

Das Kommen und Gehen der Lebewesen in dem schmalen, ihrem Handeln offenstehenden Hohlweg

23. Mai 2012

15:20 Hitze, tolle Hitze.

Versuch, was Längeres zu posten. Wird mir an allen Ecken zu doof und zu geschwätzig.

„Linsen gekocht und dann nicht weiter gewußt.“
Problem der Selbstkommentierung. Daß alles schon gesagt ist, jedes Problem bereits beschrieben. Stimmt eben auch nicht.

Ja und?

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Dienstag, ca. 17:30 im Humboldthain.

Ich lege mich auf die Wiese in die Nähe von drei jungen Frauen, die über Opfergehabe in ihren Familien sprechen und beginne mit der Einleitung von Henri Bergsons „Schöpferische Entwicklung“; ich denke: Es gibt nichts Schöneres, als intellektuelle Frauen. Nichts Schöneres auf der ganzen Welt. Ein Buch aus der weißen Reihe der Nobelpreise für Literatur mit goldener Krone aus dem Eugen Diederichs Verlag Düsseldorf. Nobelpreis 1927.

bergson.JPG

Die Frau im Rot-Kreuz-Laden hatte gesagt: Das Buch schenke ich Ihnen. Da freuen Sie sich und haben heute Abend was zum Schmökern und die Bluse lasse ich Ihnen für 2 Euro, weil hier das Knöpfchen fehlt, dann haben Sie noch ein Schnäppchen gemacht und einen schönen Tag gehabt! – Ich hatte sie schon zu anderen Kundinnen „dann hat sich der Tag für Sie gelohnt“ und „dann sind Sie doch schön zufrieden!“ sagen hören und vor mich hingelacht. Auch hatte sie mich beim Durchsehen der Bestände so offensiv, als wisse sie seit Jahren von meinem Nierenleiden und meiner Schaufensterkrankheit, gefragt: Wie geht es Ihnen denn heute? – Weil ich zu perplex oder sowas bin, um sofort zu antworten, betreibt sie eine Art Vorwärtsverteidigung, sie kennt mich doch! und sagt schnell: Sie waren doch schon mal hier! – Abends erzählt sie vielleicht ihrem Mann oder Gott im Gebet: Alle waren mir heute wieder dankbar. Ich habe mich für sie interessiert, sie erfreut und beschenkt. U.U.: Auch ich habe zu danken. – Richtig schlimm ist es nicht, vielleicht ist es in einer richtigen Boutique sogar normal, daß man so beschwatzt wird. Vielleicht hat sie auch was abzusühnen.

Die Bluse hatte ich sofort gewaschen und zum trocknen auf den Balkon getragen. Von dort sie der Wind auf die Markise vom Happy Day heruntergeweht hat. Ich sah sie da verdreht liegen und beschloß, mich nicht weiter darum zu kümmern. (Am nächsten Tag war sie weg.)

„Schöpferische Entwicklung“ ist 1907 als L‘ Évolution créatrice erschienen, auf deutsch 1912. Bei jeder Aussage, eigentlich jedem dritten Wort ungefähr muß ich einhalten und mich fragen, wie ich was sehe, was ein Wort meint, ob ich das durchgehen lassen kann, das Gesagte, wie auch mein Verständnis davon, ob es überhaupt das Gemeinte ist, was ich verstehe. Ich befürchte nämlich oft: eher nicht. Aber – weiß es der Autor? Was weiß der Autor, 1907?

Das ist natürlich nervend, daß überhaupt nichts einfach hingenommen werden kann und für den Autor mitgedacht werden muß. Wie bekannt der Umstand ist, nervt genauso. Noch mehr. Weil ich auch immer noch nicht weiß, warum es so ist. Günstigenfalls kann ich annehmen, daß ich durch Überprüfen und Gegendenken den Gedanken ergänzen und schließlich komplett machen will. Um weiterlesen zu können erst meinen Frieden machen muß. Ich kann mir ohne Weiteres einbilden, das geschieht im Sinne des Fortschritts der ganzen Menschheit. Erst zum Abschluß bringen, zur vollen Gänze, dann, – im Besitz der Gewißheit nichts unbeachtet gelassen zu haben -, weitergehen.

Bergson schreibt schön. Nach einer halben Stunde habe ich vielleicht 1 1/2 Seiten geschafft und höre lieber einer leicht bekleideten und stark tätowierten Grundschullehrerin zu, die einem Mann gegenüber, der sehr leise spricht, Problemfälle in ihrer Klasse beklagt. Insbesondere über ein völlig distanzloses Mädchen, das ihr an die Klamotten gehe und sogar in die Haare greift. Ich sehe mich ins Internet einschreiben, mit welchem Gewinn ich heute Henri Bergson im Humboldthain gelesen habe. Vielleicht zusätzlich, daß wir uns jetzt immer im Internet aus der Ferne darüber berichten, was wir lesen, wo wir gewesen sind, was wir dort gedacht [und erhofft] haben, ohne dabei jemals auf einen der Unsrigen zu treffen.

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„Henri Bergsons L´Évolution créatrice  in einer exzellenten neuen Übersetzung

Schöpferische Evolution

Zuinnerst sind wir reine Zeit
FAZ 28.11.13

(Jeff Koons noch nie richtig verstanden)

20. Mai 2012
fremd

www.tagesspiegel.de

Jeff Koons machte einst als Broker an der Wall Street viel Geld mit Baumwolle. Ein Gespräch über Anstand, Sarkasmus und Nächte mit Martin Kippenberger.

· 20. Mai um 12:04 ·

Die frohe Botschaft

17. Mai 2012

Schlacht um Berlin

28. April 2012

Hallo Leute,

im Auftrag der Interessengemeinschaft (Erschließung) ist mir mitgeteilt worden, daß alle am Sonntag, 29. April 2012 um 14 Uhr zum Re-Enactment des Endkampfes um Berlin (2. Weltkrieg) erscheinen sollen.

Ich werde mir das höchstwahrscheinlich ansehen.

Euer Frank
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29.4.2012, 14 Uhr
SCHLACHT UM BERLIN ‘45
Maciej Mielecki & Reenactment-Gruppen
Spreepark, Kiehnwerderallee 1-3, 12437 Berlin

oh ja, lass uns hingehen…..
kommst du um 7 heute in die kaiser friedrich gedächtniskirche im hansaviertel, da spielt der benni orgel
im auftrag von harald thys…?

ja! und schade wegen gestern. hatte mir extra um 17 Uhr ein Flugzeug ausgesucht, um rechtzeitig bei Mathew zu sein. Das ging aber kaputt, so mußten sie ein anderes aus Köln holen, das flog dann um 8 ab und ich war erst nach 10 zu Hause, erledigt.

wie wars bis jetzt Gallery Weekend und BB7?
ich lese die ganzen Zeitungsberichte, alle sind sich quasi einig, von Welt bis Jungle Welt, auch lustige Situation. Es wird immer komplizierter, also schöner.

machst du was vor 7 Uhr? Überall ist Eintritt frei
ich würde ein bißchen rumgurken mit dem fahrrad, habe aber praktisch vor lauter zielen kein ziel.

Jürgl OHG

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19:41 Verzeihung. Habe leider vor Aufregung und Geistesgestörtheit zur Gruppe nicht aufschließen können.

polen.jpg   polska.jpg   soldat.jpg

Geschmackloses Militärspektakel tarnt sich als Kunst.

(Lauter Polen spielten Deutsche, Russen und Polen.)
kriegsspuk.jpg

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(ich mache mir hier alles kaputt weil ich kein html kann.)

  1. admin
    Am 1. Mai 2012 um 10:00 Uhr |
    Ich wußte nicht, daß die Walpurgisnacht dieses Mal im Wedding stattfinden soll und will im dm auf der Müllerstraße Streu kaufen. Komisch, daß sich ausgerechnet der gutmütige dm verbarrikadiert. Einer von wenigen Läden, nicht mal die Banken oder der Schlecker am Nettelbeckplatz, auf den im Winter ein Anschlag verübt worden war.
    Vom KARSTADT Le Buffet beobachte ich den Leopoldplatz und das Verhalten der Polizei. alles ruhig. Als ich das Le Buffet verlasse, kommt um ca. 10 vor 8 ein Trupp gepanzerter Polizisten die Rolltreppe hochgefahren, 7 oder 8. Sie sehen imposant aus, als wögen sie 120 Kilo, auch die Frauen. Vor sich her treiben sie eine ca 55jährige und 45 Kilo schwere Karstadt-Angestellte in Le Buffet Kleidung mit schütterem Haar und starrem Blick. Ich sage: ‘oh, gefährlich’, aber sie reagiert nicht. Einer der Polizisten sagt: ‘Ah, Spielzeugabteilung. Aber jeder nur ein Teil.’ Und ein anderer: ‘Reste essen.’Ich schaue ihnen nach und gehe wie ferngesteuert zu den Bademoden. Ich wundere mich, daß sie nicht sofort wieder herauskommen, denn das Essen ist um 19:26 bereits abgeräumt gewesen und man konnte nur noch was trinken. Für die Polizei haben sie wahrscheinlich eilig alles wieder hervorgeholt und die Bullen fräßen sich quer durch die Bestände, wie es heißt. Ganz in Gedanken bzw. als Übersprunghandlung kaufe ich um 19:57 einen preislich herabgesetzten Badeanzug.
    Später schiebe ich ins abgesperrte Gebiet am Nettelbeckplatz. Auf Höhe des Krematoriums spielen antifaschistische Bands, dahinter, am Platz selbst, eine Art Kirmes des Moscheevereins (taz). Die Polizei durchsucht jede Tasche der eintretenden Besucher, bis auf meine. Wahrscheinlich bin ich zu alt, um gewaltbereit zu wirken. Oder sie haben Angst vor mir. Die Autonomen gehen in schwarz, Tätowierungen und Piercings scheinen in dieser Bevölkerungsgruppe weiter zugenommen zu haben. Immer öfter sieht man auch diese großen Löcher in den Ohrläppchen. Mir völlig unverständlich und ein Durchkommen gibt es auch nicht. Ich bleibe noch kurz, schaue herum, bin ratlos und nehme dann einen Umweg nach Hause.
    Jackie McAllister ist gestorben und mein Onkel Dieter.
    Am 1. Mai 2012 um 10:04 Uhr |BearbeitenBlume 2000 hatte aber doch noch auf.

  1. admin
    Am 1. Mai 2012 um 14:12 Uhr |

      May Day                                                           Berlin, 1st of May 2012Michaela Eichwald is currently working on a new series of paper-, poster- and photoworks using the material she collected over the past 2 or 3 years.

      The work will be made and composed especially for Peepholes last show at Via Panfilo Castaldi and arranged on site in Milan (Mailand) during the last days of may (Mai) 2012.

      The exhibition deals with the problem whether, if and why, questions should be answered, or not.

      To whom? What for? Cui bono?

      Working title: Text + Kritik.

      M.E.

      Cover: Peter Handke 1971
      Am 1. Mai 2012 um 15:20 Uhr |Bearbeiten
      “Violett: DGB-Demo. Schwarz: Demo 1. Mai nazifrei! Grün: Keine Befreiung ohne Revolution. Rot: Revolutionäre 1.Mai-Demo. Fleischfarben markiert ist das MyFest”- Berliner Kurier

    1. matumba
      Am 1. Mai 2012 um 20:39 Uhr |Bearbeiten
      Klasse! (Arkson)admin
      Am 1. Mai 2012 um 22:04 Uhr |Bearbeiten
      hey Matumba!admin

      1. Am 3. Mai 2012 um 23:20 Uhr |BearbeitenDas hat´s gebracht: http://www.hu-berlin.de/service/veranstaltungen/veranstaltungen_neu/?stat=show&vk_id=1092

        Wie kann man die von der Veranstaltung begeisterten Werber, Designer, Modefritzen und andere Pißnelken zum fernbleiben bringen, oder dazu, wirkliche Konsequenzen aus ihrer Zustimmung zu ziehen? – (Weniger Protzsätze, Mehr aktiv reinverwickeln, wie der Diedrich das kann.)

        Am 5. Mai 2012 um 03:20 Uhr |Bearbeiten

        admin Am 5. Mai 2012 um 23:00 Uhr Bearbeiten

        Supermoon

        Munich 21:48

        Am 6. Mai 2012 um 22:33 Uhr |Bearbeiten

        Im Nordbad

        wonderful world of O-Ton


        Habe es noch nicht gelesen

        maybe interesting

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        Welcome to the Tate Café.

        A conversation between Emily Sundblad, John Kelsey {Reena Spaulings} and Merlin Carpenter.

Schnuffis Abenteuer

17. April 2012

18.4.12

Man kann im Grunde erst beruhigt irgendwo weggehen, nachdem Thomas Winkler eine Rede gehalten hat. So auch heute, zum 10jährigen Jubiläum von Heckler und Koch, Cocco Schmitz, Köln.

Könnte ich doch auch einmal ein Professor Winkler Stipendium gewinnen!

°
19:19  Jetzt gibt es Abendbrot, Buttern. Es hat stark geregnet mit Hagel. Die Natur fordert ihr Recht. Mit einer schweren Schubkarre voll Brennholz bin ich den Berg runtergefahren und habe in die gnadenlose Kontrollgesellschaft von Dieringhausen hineingerufen: ICH HABE KEINE BREMSEN! ICH HABE KEINE BREMSEN! Wie in Spiel ohne Grenzen mit Pappmaschee-Stiefeln und Taucheranzug und wenn ich einen Scheit verliere, ist es aus. Aber ich habe kein Scheit verloren, sondern das Holz bei meinem Bruder ins Auto geladen, damit er es bei sich zu Hause im Ofen verbrennt!
So sieht´s aus.

(wird laufend verbessert)

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Kleine Meinungen

KuKri am Mittag

Frank Steffel Das Institut, Konzeptkunst für Dummies. Wahrscheinlich so beliebt, weil sie die konfektionierten Erklärungen gleich mitliefert, die die Kunstzeitschriften, Pressetextschreiber und Studenten sich nur noch einkopieren müssen. Frank Steffel das Institut hinterfragt Sehgewohnheiten und stellt Vorstellungen von Künstlergenie und Authentizität auf den Prüfstand.

Wie kann das, was seit 20 Jahren in jedem zweiten Ausstellungstext steht und jeder halbwegs denkende Künstler sowieso intus hat, bevor er irgendwas anfängt, 2012 als das Beste vom Interessantesten und kritische Sichtweise verkauft werden?

Mein Problem bleibt, daß ich nicht weiß, ob Nennung das Problem nicht noch verschlimmert und Ignorieren also besser wäre. Nichts mitkriegen, nichts abkriegen. Machen ja auch viele und machen nur so vor sich hin.

(bereits vor dem Hinschreiben interessiert es mich nicht mehr.)

Pierre Vogel

3. April 2012

Satz am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen

 –   all we really want to do is another eichwald show and be around eichwald

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4.4.12

Der dicke Satan im weißen VW-Bus
danke Manu! diese Bilder sind mir 30 Euro wert

ja, den Russen hat mir X auch schon angeboten, mit dem kann mans ja machen. Habe ich aber nicht so Affinität zu.
Y will ein dickes Eichwald Statement abgeben oder mehrere und möchten viele große Bilder, da hol ich mir ein paar Araber aus dem Happy Day, die machen mir so 3, 4 Pollock Bilder am Tag. Kein Ding. Regel ich alles vom Bett aus.
Und kuck mal, Manu hat mir gestern ein tolles Blitzfoto geschickt, von der Rückreise der Schwarzwald-Tour, ca. Höhe Fränkische Schweiz.
Soll wohl alles werden.
Tschau,
dein Püppilein

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Wie soll mein Uhu heißen?

Gruppe Nord

26. März 2012

Reinickendorf, Schönholzer Heide, Märkisches Viertel, Wittenau.

Das Märkische Viertel wirkte so ruhig, aufrichtig und heimelig, daß ich für immer dort einziehen wollte.

Mailand

18. März 2012

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19.3.

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This Nations Mental Health

Die Animismus-Austellung erschien recht harmlos und willkürlich zusammengestellt, hat aber nicht groß gestört. War ja so gesehen nichts so explicit formuliert, daß man dagegen (oder dafür) aufstehen müßte.

Guattari

guattari.jpg instead

Im fast leeren Café des Haus der Kulturen der Welt eine kleine Aussprache darüber, wie auf Einladungen zu reagieren ist, welche Kriterien man entwickeln k-önnte, bei etwas mitzumachen oder nicht mitzumachen. Verschiedene Möglichkeiten des Teilnehmens durchgespielt und darauf gekommen, daß, egal was man sich Krudes, Doofes, Bockiges (Intelligentes usw. sowieso) ausdenkt, alles am Ende immer gut gefunden werden wird und zwar: forever, Runkel or Vork said. Später noch mehr als jetzt bereits.

Alles Nicht-Machen, wenn nicht so bezeichnet, dagegen einfach wahrscheinlich nicht als solches erkennbar wahrgenommen wird und daher so wie erwünscht nicht vorkommen kann. – Oder doch? Wie? Helft!

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20.3.2012

stw 2012 und stw 2013

Der Implex

3. März 2012

1. März 2012

Die Junge Welt Ladengalerie, sagt Barbara Kirchner gerade als ich mich endlich hinsetze, ist ein sehr schöner Veranstaltungsort und sie freue sich, hier zu sein. Das stimmt, es ist wirklich angenehm. Angenehm ist ein etwas schlaffes, ungenaues und von mir zu oft verwendetes Wort, als müsse alles immer angenehm sein, muß es ja von der Sache her überhaupt nicht, aber man trifft auf solche oder solche Verbände oder Anhäufungen in geschlossenen Räumen und ist heilfroh, wenn man es überhaupt aushält und es einem nicht gleich den Hals zuschnürt. Wie öfter in Galerie, Restaurant oder Bar. Hier, denkt man, ist echt ok und das ist schonmal viel. (Ähnlich freundlichen Eindruck machte mir zuletzt die Ansammlung von Leuten vom Chaos Computer Club.)

(…)

Meine Augen sind ganz heiß. Ich drehe leicht den Hals und erkenne niemanden. Als ich das letzte Mal hier war, war es auch zu einer Dath-Buchvorstellung, Maschinenwinter, im April 2009. Damals hatte ich schon eine zeitlang gesessen, auch relativ weit hinten, als ich plötzlich den Christian Klar erkenne, kaum einen halben Meter weg vor mir auf seinem Stuhl. Christian Klar trug ein Hemd aus gestreiftem Seersucker und ich sah mich denken, daß ihm niemand gesagt hat, daß Seersucker unmodern ist und daß er es selbst nicht wissen kann. Es hier unter den freundlichen Linken zwar zum Glück egal ist, es mich trotzdem unverhältnismäßig stark bedrückt.

(ja, nu, gut. bißchen schlapp. Und weltweite Hölle ist ja Status Quo, keine ferne Drohung (nicht, daß es nicht noch schlimmer sein könnte). – Ein lustiger dickerer junger Mann sagte, er will mit so scheißbürgerlichen Begriffen wie Gerechtigkeit oder Freiheit eigentlich nicht umgehen. Er will nicht denen ihre heruntergekommenen Begriffe von Freiheit und Gerechtigkeit verwirklichen, er will das Privateigentum abschaffen und Kommunismus damit machen.)

Die Occupy-Sache wird wahrscheinlich auch erst richtig interessant, wenn sie anfängt, Privat-Eigentum zu besetzen.
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5.3.12

Ich weiß nicht wie wir angesichts der Malerei(diskurs)ausstellung hinterher beim Sultan auf den weiß nicht ob gegenwärtig so interessanten Fall Klara Liden kamen. Ich weiß aber, daß man das, was man will, besser nicht aus dem entwickelt, was man alles nicht will. Als bliebe nach Abzug von allem, was nicht sein soll, was gedanken- und ideenlos, feige, dienerisch, zusammengeklaut, -gekauft und bekämpfenswert erscheint, letztlich das übrig, was man schön nennen kann. Natürlich nicht. Das, was schön und reich an Möglichkeiten und Zukunft ist, muß woanders her kommen als aus der Beschäftigung mit dem Niedrigen und Schlechten, die man sich dauernd aufzwingen läßt und lassen muß.

Klara Liden usw., man beurteilt Kunst doch nicht unbedingt anhand einzelner Werke oder Ausstellungen, die mal langweiliger, mal mehr was getroffen usw. sein können, (deswegen kann ich auch über Kunst von jemand, den ich nicht kenne, oder von dem ich sonst nichts kenne eigentlich nicht viel sagen. Das könnte – erstmal, bis auf Weiteres – alles mögliche sein.), sondern vor dem Hintergrund des (natürlich erspekulierten) aktuell wirkenden Systems aus Künstler-Person, (Herkommen, Werdegang, Einordung von außen, Entscheidung von innen) Zeit und Ort (Raum, Galerie, Kunstverein, Museum) und Reaktion darauf, wie groß das allgemeine Interesse ist, schon Erfolg – inwiefern, von wem zugesprochen – vorhanden? Was trifft worauf. Wann, von wem mit welchen Worten, warum? (Wer meldet? Wieviele Verletzte?)

Die Weihnachtsbäume, über die sich B so aufregen konnte sehe ich als weiteren Versuch, Anti-Kunst als Kunst abzuliefern, ein weiteres I don t give a fuck (so much)- Statement, was zur bisherigen Attitüde passt. Die Folie Klara Liden besteht, meine ich, aus Wiederholung von so 3, 4 aggressiven Gesten, martialische Mädchengesten, das Video des U-Bahn-Turnens, was jeder kennt, dann das immer wieder verwendete Foto von dem offenen Mantel mit den Einbruchwerkzeugen, damit es auch der Letzte kapiert. Dann gibt es noch irgendwas mit Baseballschläger und Fahrrad in der Wohnung, da drinnen sehe ich  die abmontierten Mülltonnen aus verschiedenen Großstädten auf der Biennale Venedig (J hat ihr letztes Jahr eine in Wien abgeschraubt und im Flugzeug mitgenommen). Mir fällt noch eine andere Ausstellung bei Reena Spaulings ein, ich glaube 2008, wo sie das Dach aufgemacht hat, damit Tauben sich da einnisten und alles vollscheißen. (ich weiß nicht mehr, ob sie sie auch gefüttert hat und ob es da etwas zu kaufen gab.)

2, 3 Komponenten dann wiederholen und Einschleifen über eine gewisse Zeit in einer Situation, wo sowas paßt und aufgenommen wird, unfreundlich und natürlich freundlich genug angelegt ist (Künstlerin ist prinzipiell ansprechbar, läßt sich sehen und fotografieren und im ARTFORUM Diary zeigen) entsteht dann etwas, was Galeristen, Kuratoren, Sammler und Publikum für kritisch-radikale Gegenwartskunst halten. Darüber wundere ich mich natürlich nicht. Und „gut finden“ oder „nicht gut finden“ bringt ja nichts und ist deswegen ja auch abgeschafft.

Man nimmt es wie anderes als Beispiel, an dem man was ablesen kann. Z.B. daß manche Käufer etwas, was so daherkommt für das Allerradikalste halten, sie auch immer nur das kennen, was ihnen aufs Tablett serviert wird, gerade nach oben gespült wird durch Junge Kunst Preis oder Biennale oder Whitney und sich dringend ein Stück vom Allerradikalsten kaufen möchten, aber auch erst dann, wenn es verläßlich so etikettiert wird. Weil sie selber gar keinen Begriff davon haben. Daß es so lustig funktioniert wie im Comic (wo sie dann den Galeristen fragen, ob das echt ist? Ist die wirklich so wild, die wäscht sich nicht und klaut die auch?) Teilweise ist es unterhaltsam (ähnlich ungenaues Wort wie angenehm), wie die Figuren miteinander agieren, in Stellung gebracht werden, wie sie denken müssen und wechselseitig armselig schlußfolgern und eigentlich ist es natürlich nicht lustig, sondern traurig und tragisch und man denkt, das kann doch nicht wahr und kann doch nicht alles sein. Und das ist es ja auch nicht, weil das Grauen darüber treibt ja wieder Leute weiter. Die Besseren treibt es weiter, die Schlechten wollen eh nur mitlaufen, dabei sein, sich einrichten in dem, was sie verstehen und froh, wenn es nicht ungemütlich wird. Loben, kopieren und verwässern. Insofern ist immer schon an alles gedacht. Und wenn Klara Liden dereinst eine gute Künstlerin sein wollte (in meinen Augen), müßte sie adäquat reagieren können mit ihrer Kunst, nicht direkt und platt, aber so daß ich sehe, daß sie ihre Figur {ihren Fall} erkennt, versteht und damit richtig umgeht, sie der Herstellung ihrer eigenen Geschichte selbst die Richtung gibt und zumindest reflektierter und komplizierter ist, als die, die sie für radikal halten.

(Weil die anderen so geschimpft hatten war ich ein bißchen in der Rolle, sie zu verteidigen, mein persönliches Interesse an ihr ist nicht so groß, es ist mehr, daß man ja die Entwicklung vieler solcher Werdegänge nebeneinander beobachtet, weil sie Teil des Gesamtgefüges werden und Grundlage eigener Einschätzungen, über das wo es herkommt und wo es hingeht, gestern, heute und morgen. Und was ich daraus ableiten muß oder will für die Überlegungen zu meinem eigenen Modell von guter Kunst und gutem Künstler, für meine TATEN.)

hier noch ein langes Dath-Interview von 2009, was ich ehrlich gesagt kaum verstehe. Auch, weil ich die Bezüge zu schlecht kenne.   http://www.triller-online.de/k0320.htm




Mit dem Implex noch nicht angefangen. Imperium liegt auch hier und manch ander Buoch und Büchnis, wo ich glaichfalls nit gelesen hann.

[…]

implex-mitschrift.jpg

Der Implex

Sie haben doch bestimmt den Implex, das neue Buch von Dietmar Dath und Barbara Kirchner! Nein, leider nicht. Dann haben Sie vielleicht Imperium, das neue Buch von Christian Kracht. Ja, da müßte irgendwo noch eins sein, aber sie wisse nicht, wo. Wir suchten es zusammen und fanden es auch.

älteren. Es hol  Als wolle man extra

Ich habe noch schnell geschrieben, daß ich innerhalb der nächsten 3, 4 Stunden wahrscheinlich vergehen werde. Dath macht ein paar lockere Bemerkungen, intellektuelle Bonmots. Die Linken freuen sich [angesichts des spritzigen Esprits].

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ionische Flüssigkeiten = Salze, die bei Raumtemperatur flüssig sind und quasi künstlich hergestellt, aber dennoch natürlich. Weil Natur alles ist, was nicht durch Kommunikation (oder menschlichen Beschluß) verändert werden kann.

Hexis = gewohnheitsmäßiges Handeln

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Es ist eine gute Idee, heute hier vor allem Barbara Kirchner reden zu lassen, obwohl bzw. weil sie Schwierigkeiten mit dem Vortrag hat,

etwas holperig abliest und sagt, daß sie ungeübt ist im öffentlichen Auftritt, nicht so ein Profi wie Dietmar, ihre Stimme nicht gern über Mikrophon hört usw. Es ist richtig, daß und gut wie sie die Schwierigkeiten benennt und sie nicht übergeht. Kommt auch nicht kokett oder sonstwie aufgesetzt. Das ist nicht so unterhaltsam und lustig, macht mehr Mühe auch dem Zuhörer und zwingt zum Ernst. Man hört gleich anders hin. Jetzt soll Dietmar Dath ein Beispiel bringen und ist sofort 9mal so laut; das 80er Jahre Wort SALOPP fällt mir ein. – Ich sage nicht, das Ungelenke ist gut und das Geübtere schlecht, es hat einfach einen guten Effekt die Unterschiede offen vorgeführt zu sehen und sie nicht zu verwischen.

Eine Szene die es auch nur noch hier geben kann, wahrscheinlich, wie eben ein alter Mann (82) im bunten Ringelpulli, der nach Woolworth oder C&A aussieht und er selbst schwer nach SED, langsam zu der kleinen Bar rechts von mir schlurft und sich ein Schinkenbrötchen nimmt für ein Euro. Es gibt gekochten und rohen Schinken. Dann schlurft er wieder zurück mit unbewegtem, mielkeartigem Gesicht. Eine Mischung aus kalter Wut, Krankheit und Selbstmitleid, die recht vollen Haare voll Frisiercreme. Im Westen Brisk, im Osten Fit oder Fan.

Es spricht jetzt ein weiterer alter Mann mit grauer Baskenmütze. Er hält sich immer die Hand hinters Ohr, wenn Barbara Kirchner trotz Mikrophon spricht. Ich kann von hinten die grauen Puscheln sehen, die ihm aus beiden Ohren weit herauswachsen. Er redet gern und viel und spricht den Namen Lenin wie ein Kommunist aus: Linnin; kommunistische Aussprache.

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Ich war daran interessiert zu erfahren, wie lange facebook diesen schönen Schwanz aushält, bevor sie ihn entfernen. Immerhin fast 24 Stunden. Er gefiel auch 10 meiner Freunde. Nun werde ich aufgefordert, die Grundsätze der Gemeinschaft zu lesen und zu lernen, was als schön gilt und was nicht.

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Ich erkenne doch jemand. Vorne links sitzt einer, der ziemlich genau aussieht wie Olaf Becker, mein alter Klassenkamerad, der jetzt bei einer Finanzberatung arbeitet. Hoffentlich ist er es nicht.

Die Stimmung ist gut. Die Linken sind allgemein netter zu Frauen, das mag nichts Besonderes sein, aber sie sind auch nett zu älteren und alten Frauen, auf weder diese angelernte, peinliche, gesellschaftlich höfliche Art, noch auf die Anbahnungs-/Flirtkackenart, sondern einfach orientierter, intelligenter, lustiger. (Wie man selbst es auch macht oder versucht es zu machen.) Man fühlt sich (tendenziell) erkannter als sonst. – Ja? – Ja.

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Währendessen werden Fragen gestellt und Anmerkungen gemacht. Der Alte mit den langen Puscheln scheint umfassend gebildet und nicht in dem Sinne eitel, wie andere Vielschwätzer, aber er redet wirklich ein bißchen zu gern und ausschweifend, ich habe es mir kaum gemerkt, ich verstehe aufgrund meiner eher geringen (klassischen) Bildung das Meiste sowieso nicht, ich kenne meistens nur die Titel und bin froh, wenn ich es ungefähr historisch einordnen kann und dann verließen sie ihn. Ich habe nicht viele Seiten Marx gelesen, auch Feuerbach und Engels rudimentär. Der alte Mann widmet sich jetzt Voltaires Candide, ebenfalls nicht gelesen. Vielleicht mal die Einleitung. Recht viel gelesen habe ich vor ca. 25 Jahren Lenin, weil das gut reinlief und Spaß machte. Die hellgelben DDR-Taschenbücher, die ca 2 Mark 5 gekostet haben habe ich praktisch säckeweise gekauft, um die 25 Mark Umtauschgeld loszuwerden. Erinnern was drin steht kann ich mich eigentlich nicht, bin aber sicher, daß ich das seinerzeit gut eingearbeitet habe in meine Gesamtsubstanz und -konsistenz.

Ich möchte zur Hölle fahren.