Die Oxfam Bibliothek
Die Münchner Oxfam-Bibliothek meines Arbeitszimmers aufgestockt mit Dostojewski Schuld und Sühne, Moshe Feldenkrais Das starke Selbst, Kafka Tagebücher 1910 – 1923, Freud Psychopathologie des Alltagslebens, Der Hexenhammer, Buddhistische Märchen, Christa Wolf Kein Ort nirgends, Alfred Kubin Die andere Seite, Aleister Crowley Confessions 1, Janosch Lügenmaus und Bärenkönig, Horst E. Richter Die Gruppe und Roland Barthes Fragmente einer Sprache der Liebe.
Barthes aufgeschlagen an der Treppe vor der Akademie, S. 121
Sobria ebrietas (in griechisch nicht mehr zu finden) [nüchterne Trunkenheit]
HABENWOLLEN. In der Einsicht, daß die Komplikationen der Liebesbeziehung daher rühren, daß es sich das geliebte Wesen aneignen will, faßt das Subjekt den Entschluß, fortan auf jedes „Habenwollen“ zu verzichten.
Wagner
1. Ständiger Gedanke des Liebenden: der Andere ist mir schuldig, was ich brauche.
Dennoch habe ich zum ersten Mal wirklich Angst. Ich werfe mich aufs Bett, grübele und komme zu dem Entschluß: künftig vom Anderen nichts mehr haben zu wollen.
Das N.H.W. (das Nicht-Habenwollen, ein dem Osten nachgeahmter Ausdruck) ist ein umgekehrtes Substitut des Selbstmordes. Sich nicht (aus Liebe) töten will besagen: eben diesen Entschluß fassen, den anderen nicht in Besitz zu nehmen. ()
2. Das Habenwollen muß ein Ende haben – aber auch das Nicht-Habenwollen darf nicht mehr auftauchen: keinerlei Opfer. Ich will das hitzige Aufbrausen der Leidenschaft nicht durch das „verarmte Leben, das Sterben-Wollen, die große Müdigkeit“ ersetzen.
Dahinter hat jemand mit Bleistift sehr richtig! gesetzt und das war ich.
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Am 9. Mai 2011 um 13:37 Uhr
Beim Durchsehen und auf Archivierungssinn hin abprüfen kommen mir so Anfragen vor die Augen, auf die ich eingehen wollte, dann aber weiter nicht eingegangen bin, weil mir nicht direkt was direkt Gutes eingefallen war und ich es auf später verschob. Letztes Jahr habe ich z.B. den Musiker Holger Hiller getroffen und er hat mich gefragt, ob ich etwas Visuelles beitragen möchte zu einer durchsichtigen Single, die er produzieren will. Seine Vorstellung war, daß die Hüllen zu der Single Unikate sein sollten, also Kunstwerk mit Single angeboten. Geld gäbe es so gesehen nicht dafür, aber die Zusammenarbeit wäre doch wahrscheinlich interessant und vielleicht verkauft man ja auch was usw. Ich kannte seine aktuelle Musik nicht [das Letzte mir Bekannte und gern Erinnerte ist ‚Guten Morgen, Hose‘ mit Andreas Dorau von schätzungsweise 1984] und fand davon unabhängig den Aspekt, daß die Platten die selben, aber die Hüllen ca. 50 verschiedene sein sollten, um dann die Musik als teures ‚Art-Objekt‘ künstlich verknappt zu verkaufen schlecht und meiner Idee von Musik widersprechend, die einfacher zugänglich und normal bezahlbar sein soll. Kam darüber aber gedanklich irgendwie leider nicht hinaus, so versackte die ganze Sache und gestern sehe ich im Internet, daß es eine Kollaboration von Albert Oehlen mit Holger Hiller diesbezüglich gegeben hat. Wobei Albert Oehlen wahrscheinlich keine 50 Unikate hergestellt hat und sich wahrscheinlich überhaupt nicht so n Kopp gemacht hat, sondern einfacher entschieden.
(ist anscheinend auch Teil der momentan laufenden Hetzler-Ausstellung, die ich noch nicht gesehen habe.)
(und ich frage mich natürlich ein bißchen, ob ich nicht zu doof für alles bin.)
Ich werde ab jetzt immer alles zusagen!