non finito
es hat den ganzen Tag geschneit.
Heute morgen Büro, dann Nordbad
dann Sarah, dann bißchen Heftbegleitung,
dann Waschsalon und Karstadt.
Zu Fuß durch die Schellingstraße im Schnee zurück.
2:14 es schneit immer weiter ganz beiläufig trockenen leichten Schnee und alles ruhig. Ein einzelner Schwerbesoffener mit erhobenen Armen auf dem Gehsteig.
12.2.10
Mit Schnee vom Dach mit Salz vermischt gewaschen. Hofer Ausstellung, Daglfing, Leuchtenbergring, Werner Seelenbinder Halle.
[nach der Hofer-Ausstellung hatte ich mich gefragt, ob alles wohl auch so gut geklappt hätte, verkaufstechnisch, wenn Andreas Hofer eine Frau wäre. Andrea Hope 1930 hätte man vielleicht eher die Klapsmühle anempfohlen. Dort ihr geraten, erstmal zeichnen zu lernen.]
Am 11. Februar 2010 um 18:00 Uhr
Das Nordbad sieht aus wie ein freundlicherweise nicht allzu komplexes Labyrinth. Hätten Sie’s gewußt: Aus jedem Labyrinth kommt man raus, wenn man mit der rechten Hand immer die rechte Wand berührt, habe ich irgendwo aufgeschnappt. Ob’s stimmt? Das Nordbad scheint jedenfalls keine erhöhten Anforderungen an die Rauskommqualifikation seiner Besucher zu stellen. Zum Glück, wie ich meine, aber vielleicht fühlt man sich auch ein bißchen unterfordert und man wird kaum damit aufschneiden können, daß man da wieder rausgekommen ist, aber es ist ja auch nur eine Bade- und keine Justizvollzugsanstalt.
Am 11. Februar 2010 um 22:10 Uhr
ich hab mal drüber nachgedacht und ich glaube, dass klappt wirklich mit der rechten hand an der rechten wand. linke hand an linker wand geht genauso gut. man darf nur nicht zwischendrin wechseln. tolle idee…
Am 11. Februar 2010 um 22:15 Uhr
ja, es klappt wirklich immer. man muss sich nur den richtigen weg vorstellen und dann das labyrinth drumherum. mit der handtaktik kommt man immer wieder zurück zum richtigen weg. das ist übrigens graphentheorie. nur für den fall, dass die geneigten leserinnen an mathematik interessiert sind…
Am 11. Februar 2010 um 22:34 Uhr
ok, ich glaube, ich habe einen beweis:
man kommt an ein neues wandstück immer nur von dem wandstük links davon. es gibt also immer nur ein vorgängerwandstück, von dem aus man ein neues erreichen kann und nur ein nachfolgerwandstück, dass auf das aktuelle folgen kann. außerdem sind alle wege erreichbar (man würde sagen: der graph ist zusammenhängend). dem zu folge müssten alle wände einmal berührt worden sein, bevor das erste und damit irgendein wandstück zweimal durchlaufen würde. vorher stößt man aber auf den ausgang. kurz gesagt: der trick mit der hand an der wand verhindert, dass man eine wand mehrmals langläuft. deshalb stößt man früher oder später auf den ausgang.
Am 11. Februar 2010 um 23:22 Uhr
und non-finito hielt ich für ein ziemlich stolzes pony ohne leib und ohne beine, doch voll, voll, voll von stolz.
Am 12. Februar 2010 um 10:24 Uhr
Unterfordert im Außenbecken des Nordbad als quasi Nackte unter quasi Nackten die sich unter Wasser massieren lassen eher nein. Wenn das Sprudeln anhebt und alles ächzt, viele fangen auch ein Gespräch an, wenn man da so nebeneinander an den Düsen steht und sich sein trauriges Fleisch in Wellen legen läßt, als wäre alles dort ganz normal, das ist mir natürlich vollkommen benommen. Nach geheimen Berechnungen wird alle 10 Minuten ein anderes Prinzip angewendet, über dessen Abfolge alle Bescheid wissen, außer mir. Wenn z.B. im größen Außenring die Düsen angehen, wird dieser Ring zum reißenden Fluß und treibt einen vor sich her, man kann sich kaum am Rand noch festhalten, muß ertrinken, und wenn man es doch schafft, wird einem der Badeanzug weggerissen und alles hängt heraus. – Drei ältere Spezeln, die im innersten Kreis im Brodelnden Kessel eng nebeneinander hingen, sprachen letztens etwas, von dem ich einfach gern nur den genauen Wortlaut hätte und nicht meine Beschreibung. (Am besten als Film.)
34 Grad im Wasser, außen minus 2, Nebel steigt auf, Wind, Schnee, Metaphysik, redeten die in einer Alzheimerendlosschleife von dem Sofa des einen. Der links von dem mit dem Sofa sagt, du, dein Sofa, das muß jetzt mal weg, das zieht doch nur die Ungeziefer an und er bald alles voller Ungeziefer habe, das hätte doch keinen Zweck, soll er doch mal überlegen, das Sofa müsse weg. Der dann: jaja. Und dann, nach einer Pause, hat der andere rechts neben ihm nahezu den gleichen Text aufgesagt, dein Sofa muß weg, das zieht doch nur die Ungeziefer an, bald hast du alles voller Ungeziefer, das Sofa muß bald weg. Er wieder: jaja, dicht an dicht im rauschenden Sprudelwassser, oben aus sich raus qualmend immer wieder vom Sofa und dem Ungeziefer.
(ich kriege es nicht mehr richtig zusammen. Warum zieht ein Sofa die Ungeziefer an? Es war so bekloppt und paßte so gut zur Situation und ich schwöre: die drei wußten nicht, was eine Situation ist, hatten sie ganz sicher im Leben noch nichts von gehört und erst recht nicht erlebt. Dabei waren sie mindestens 60!
Ich glaube fast, Münchner haben es generell nicht so mit Situationen. Und bleibe dabei: in Bayern wohnen nur 4% Hartz4 Empfänger (Berlin 18? 20?), aber soviele humorlose Voll-Asis in einer Stadt auf einen Haufen, habe ich noch nie erlebt. Wer hier nicht mitmachen will, hat wahrscheinlich nicht viel zu lachen. (muß es sich in seinem Kopf lustig einrichten, sonst geht man ja kaputt.)
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Vorgestern stand ich unschlüssig an einer Kreuzung, da kam ein großer wichtiger Mann auf mich zu und wollte genau da hergehen, wo ich stand. Das ist natürlich sein gutes, sein traditionelles, von seinen Vätersvätern ererbtes, allerrechtmäßigstes Recht, was er erworben, es zu besitzen und nun natürlicherweise darauf insistiert, es wo immer er geht und steht zur Anwendung zu bringen. Ich wollte ihm genau so natürlich ausweichen und tat einen Schritt – zur falschen Seite. Er schüttelte den Kopf. Ich sagte: entschuldigung! Er schüttelte wieder den Kopf. Ich rief: na SO SCHLIMM war es nun auch nicht! Er war schon vorbeigegangen und schüttelte seinen hohlen Schwachkopf ein drittes Mal.
(ich wäre ihm, ehrlich gesagt, am liebsten hinterhergelaufen und hätte ihn in den Arsch getreten. Nächstes Mal.)
Am 12. Februar 2010 um 18:32 Uhr
die muss zappa auch schon belauscht haben: aber beklecker nicht das sofa – sooofa, yeah, you made my day! bisschen was anderes auch noch.
Am 13. Februar 2010 um 00:20 Uhr
hier dreht sich die klapsmühle tag und nacht. schnarchen und stöhnen.
Am 13. Februar 2010 um 03:14 Uhr
hier auch. Das Beste ist: ich muß jetzt nicht nach Neuperlach, Giesing oder Fürstenfeldbruck fahren, ich kann mich gleich hier niederlegen!
Am 14. Februar 2010 um 11:57 Uhr
unterdessen die Katzen in der Hauptstadt ganze Arbeit geleistet hatten.
Am 14. Februar 2010 um 19:49 Uhr
Antennenwels und Unbekannte, ist das ein Zeichen?
Gott, jeder Rinnstein spricht mir zu!
Am 15. Februar 2010 um 04:15 Uhr
Krebsstation, wer immer auch hier würfelt, er würfelt schlecht.
Am 15. Februar 2010 um 09:54 Uhr
Wenn sie dich nicht hätten, wären sie noch ein bißchen schlechter dran.
Am 15. Februar 2010 um 11:04 Uhr
Erwitte Anröchte
Monatsblutung
Jahresplaner
Buhlerei
Im Treppenhaus reißen sie die Treppen raus
Aufklärung hilft auch nicht.
Am 15. Februar 2010 um 20:06 Uhr
Das Thermometer zerbrach im Anus der 39,7 Grad warmen Katze. Der Himmel färbte sich rot. Ich wartete auf Hanjos Anrof. Es war mir nicht wohl.
Am 25. Februar 2010 um 22:45 Uhr
Fieber.