Meise
Eine Blaumeise war gegen die Terrassentür geflogen. Sie lag auf der Seite und atmete schwer, sie stirbt wohl, dachte ich, und sagte es Mutter. Mutter ging, holte etwas Wasser, nahm die Meise in die Hand und tränkte sie.
Die Meise trank und wurde wieder gesund.
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19.1.10
Die quälende Ödnis der Probleme!
Von den letzten 6 Zügen fielen 7 aus und 9 waren 30 bis 60 Minuten zu spät und überfüllt. Das beifallheischende Vereinigungsschimpfen der Mitreisenden über die Bahn ist noch ein bißchen schlimmer, als der Ärger über die Bahn selbst. Besonders für uns Bahnleute. Man möchte die Bahn verteidigen, kann es aber nicht. Zusätzlich, wie gesagt, bin ich die ewige Wiederholung und Ödheit dieser Probleme extrem leid. Eine Freudlosigkeit von vorne bis hinten. Man möchte weiter gehen und schönere Probleme haben!
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admin Am 22. Januar 2010 um 10:25 Uhr |Bearbeiten
Die Meisenheiligen der 20er Jahre. Ich denke über die Hinweise nach, die man den Bewerbern gestern und vorgestern gegeben hat, mache ein bißchen Tanztheater im Schlafanzug im Raum des abwesenden Chefs und höre, ob die alten Platten noch so klingen, wie man es erwartet. Dazu zieht man hier und da ein Buch heraus. Das macht Spaß.
Verstand, nicht Hand. Nicht braves Fleißen sei dir verheißen. Sondern Fülle, Reichtum, hellstes Gleißen!
(Reduzieren, kanalisieren kann man immer.)
Viel mehr.
Mehr gute, eigensinnige Bauern wünsche ich mir. Nicht ganz stur, aber ein bißchen schon.
Am 21. Januar 2010 um 12:06 Uhr
Einmarsch der Eichstätterinnen.
Am 21. Januar 2010 um 13:58 Uhr
In der Mittagspause ging ich zum Oxfam in der Türkenstraße. Hier ist die Kleidung nicht so doll, aber doppelt so teuer wie in Berlin oder Köln, dafür die Bücher billiger. Ich habe schon eine kleine Oxfam-Bibliothek angelegt. In Mesopotamia (Kracht Hg. 2001, nicht gekauft), war die Widmung: „Liebe Gerti, nicht alles so ernst nehmen, was hier drin steht. Am Ende ist immer noch alles gut ausgegangen.“
Gekauft habe ich einen Mantel. Loden-Frey Spezialanfertigung für Karstadt.
und eine weiße Tasse mit einem Porsche turbo 911 drauf, Sophiental.
Jetzt gehts weiter.
[junge Menschen, gefleckte Gesichter, Wut und manchmal auch Tränen.]
Am 21. Januar 2010 um 21:47 Uhr
Die Rettung der Blaumeise zeigt, dass Du ein Herz aus reinem Gold hast!
Am 21. Januar 2010 um 23:35 Uhr
Das stimmt zwar, aber es ist meine kleine Mutter, die die Meise heilte, ich habe es bloß fotografiert. Am Morgen ihres 60. Geburtstages. Sie hätte es schon öfter gemacht, deswegen wußte sie, wie es geht.
Am 22. Januar 2010 um 00:12 Uhr
FRÜHLINGSLIED VON DEN MEISTEN MEISEN
Ah, hier sind die Meisen. Leise, lau und lichtzerteilt
ist die weite Frühlingswelt. Wird sie dadurch kleiner?
Sie wirkt auf Meisen weiter. Meisen fragen sich:
Ist uns vielleicht zu heiß? Ja, die Meisen feiern sich,
sie feiern sich ganz inniglich, es sind wilde Meisen.
Sie flattern durch die Welt. Was Meisen damit meinen?
Sie meinen den Mai willkommen zu heißen, ah ah, ei, ei, ei.
Die schnellen Meisen singen voller Frühlingseifer,
Sie wollen Meiereien, das heißt, Meisenreviere,
Nester groß wie Villen und (riesige) blühende Linden,
um darin den Frühling willkommen zu heißen,
Meisen wollen heiße Liebe, nicht nur für Meisen
sondern für alle, alle Geschöpfe, wenn sie nur heiß
wie die Meisen den Frühlingseifer der Meisen teilen, ah, ah, ei, ei.
REZITATIV VON DEN MEISTEN MEISEN
Chor der Menschen:
Ah, die heißen Meisen, leise, lau und lichtzerteilt…
Einer:
…ist die weite Frühlingswelt? Wird sie dadurch kleiner?
Sie wirkt auf Meisen weiter! Die meisen fragen sich:
Chor der Meisen:
Ist uns vielleicht zu heiß?
Einer:
Nein, die Meisen feiern sich, sie feiern sich ganz inniglich, es sind wilde Meisen!
Sie beflügeln diese Welt. Was Meisen damit meinen?
Chor der Meisen:
Wir meinen den Mai willkommen zu heißen, ah ah, ei, ei, ei.
Einer:
Der heißen Meisen kehliger Eifer wird frühlingsreifer
Chor der Menschen:
Sie wollen Meiereien, das heißt, Meisenreviere
und Meisenvillen bekommen, wollen riesige Linden,
um darin den Frühling willkommen zu heißen…
Chor der Meisen:
Meisen wollen heiße Liebe, nicht nur für Meisen
sondern für alle, alle Geschöpfe…
Einer:
… wenn sie nur heiß wie die Meisen
den Frühlingseifer der Meisen teilen.
Am 22. Januar 2010 um 00:34 Uhr
Die alten Meiser
Sing, Jocki, sing
Am 22. Januar 2010 um 21:43 Uhr
Was macht man Freitag abends in München? Ich weiß es nicht.
Am 22. Januar 2010 um 22:23 Uhr
was würdest du denn freitag abend in berlin machen?
Am 22. Januar 2010 um 23:01 Uhr
Ich würde zur Mercedes Benz Berlin Fashion Week Michalsky und Der Wendler StyleNite gehen. Denn Mode ist „nun mal“ mein Leben. Zur Premium and Friends Party im Cookies bin ich leider wieder nicht eingeladen. Shit. Bzw. ist das aber wahrscheinlich ähnlich wie hier in Schwabing. Ein geiles, ein supersexy Spießrutenlaufen. Man muß tierisch aufpassen, daß man keinen Blick dieser siegessicheren, überpflegten, strotzenden Sexschweine abkriegt, Schüttellähmung. (ich dachte schon, die Körperpolitik in Berlin sei schlimm, aber zu München gar kein Vergleich. Entlang der U-Bahnrolltreppen hängt in Rahmen gefaßte Werbung fast nur für Kliniken. Das ist hier ganz normal.)
Ich habe es ja eigentlich gut hier drinnen. Aber wenn man z.B. wohin gehen wollte, wo etwas wäre, wüßte ich nicht, wo das sein könnte.
Am 22. Januar 2010 um 23:23 Uhr
Ich habe heute aber auch ein paar normalere, ärmere, ältere Münchner erlebt in der Karstadt-Gastronomie in der Schleißheimerstraße, die sich da offenbar zum trinken und reden treffen. Das war lustig, auch beruhigend. (ab halb 5 kostet das Essen beim Karstadt nur noch die Hälfte. Das wußte ich aber nicht. Man kann praktisch in jeder Stadt unbesehen zum Karstadt in die Cafeteria gehen und sich in vieler Hinsicht gut bedient fühlen, setze ich als bekannt voraus.)
Am 23. Januar 2010 um 10:04 Uhr
du wirst mit allem recht haben, aber da die siegessicheren, überpflegten, sexgeilen trotz und alledem und gegen jede werbepolitik einen verschwindend geringen teil der bevölkerung ausmachen, und selbst die normalen, sushi für die hälfte esser, nur einen wenig größeren, halte ich die angst vor schüttellähmung übertrieben. ich weiß gar nicht, ob ich münchen wirklich so schrecklich fand, wie alle sagen, ich war da ja mit netten menschen eingeschneit, ’99 als die stukkas am viktualienmarkt proviant aufnahmen.
Am 23. Januar 2010 um 11:23 Uhr
Wenn ich es nicht so erleben täte, würde ich es ja nicht sagen. In meinen Augen: Überproportional Viele schauen hier siegessicher aus der qualitativ hochwertigen Wäsche und schauen überhaupt sehr und wollen ihrerseits unbedingt angeschaut werden. Das gilt für die paar Straßen, in denen ich herumlaufe und mir vorstelle, wie es erst im Sommer sein muß. Ob sie so sexgeil sind, weiß ich natürlich nicht genau. Sie finden sich einfach ziemlich gut und kucken bei anderen, ob sich da vielleicht ein Accessoire findet, was sie sich auch noch an den Hintern oder sonstwohin hängen könnten. Besonders auffällig ist die Siegesgewißheit bei Paaren U30 in allerklarster Rollenverteilung, die ihr optisch passendes Gegenstück gefunden haben. Sich gegenseitig herumzeigen. Und man selber würde sich so schämen, mit so einem feschen Hochzeits-Papagallo rumlaufen zu müssen. Daß deren Selbstbewußtsein sich auf so lächerliche Dinge gründet und es trotzdem so gut zu funktionieren scheint, äußerlich, und dieser dumme Quatsch so vieles regiert. usw. Ich bin so traurig.
und schon ist es mir wieder egal.
Am 23. Januar 2010 um 12:11 Uhr
ich hab nur vorhin so bei mir gedacht, dass in berlin alle arm sind, die nicht in potsdam noch ein schloss am see haben, ist auch unschön, von 1000 sind 200 hartz 4 empfänger, in allen anderen bundesländern sind es 50 auf 1000, und in münchen sind es sicher nur die drehorgelspierin und ihr verzauberter papagallo, der kleine lose in briefchen, die vor ihm aufgereiht sind, gegen einen euro mit dem schnabel herauszieht. hummel hat sie kurz vor der schliessung seines werks noch als sonderedition aufgelegt.
das gründen des selbstbewusstseins auf lächerliche dinge ist doch gar nicht das problem. das problem ist die überbewertung des selbstbewusstseins. und dazu kommen mir viele dieser paare einfach nur herzerweichend ignorant vor, und völlig leicht aus dem konzept zu hupen, man hupt sie nur nicht an, sondern macht ihnen wunder was platz. ich überlege hin und her, ob dieser winter noch einen dicken pullover mehr notwendig macht. eis von innen am schlafzimmerfenster. jetzt scheint die sonne drauf. schön anzusehen.
Am 23. Januar 2010 um 12:14 Uhr
aber dass du traurig bist, von solchen lächerlichen paaren, das ist nicht gut, das ist genaugenommen sogar sehr überflüssig, und dafür sollte man diesen paaren einfach die vollkasko entziehen.
Am 23. Januar 2010 um 20:33 Uhr
Zwischenzeitlich war ich im Zug gesessen.
Es ist die Regentschaft der blöden Säue die mich traurig macht, die Selbstverständlichkeit, mit der sie sich im Leben einrichten und ihren Stumpfsinn ins Recht setzen, sich selbstverständlich fortpflanzen und den Raum nachhaltig verseuchen. Ekel allein läßt einen zurückweichen und ihnen den Platz gewähren. (Mein kindlicher Ärger ist, daß die mit ehrlichem Bemühen, ein anständiger Mensch zu werden nichts am Hut haben und über die Unverfrorenheit ist man entsetzt, was sie natürlich überhaupt nicht stört. Denn sie sind am Ende ja nicht die Dummen (ohne Geld), sondern ich und vielleicht du (du nicht, du bist ja – irgendwie versorgt, oder so). Wie aus der Schockstarre raus, weiß ich nicht. Vermutlich schaffe ich nur einen oder zwei Köpfe abzuschlagen und schon wachsen sieben neue nach und dann steh ich da.) Ich hatte vielleicht ein bißchen gedacht, es sei dort anders. Es war ja wohl auch mal anders (in Schwabing), es ist trotzdem gut, hin und her zu fahren. Bloß bräuchte es jetzt hier nicht so kalt zu sein, das stimmt. (alles ned neu, entschuldigung)
wie schnell aber das alte Haus von Okie Dokie züngelt und warm wird, ist eine schöne Überraschung.
Am 24. Januar 2010 um 01:19 Uhr
Es spricht der Herren Herr: Du sollst mich besser ehren!
Die Sünde kommt von dir, das Scheitern kommt von Gott,
Und ist dein Herze Stein und dein Gemüte tot,
So müssen dich itzund die toten Steine lehren.
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aus dem Faz Gedicht der Woche
Am 1. April 2012 um 00:31 Uhr
Praxis
Am 1. April 2012 um 23:52 Uhr
skier
skier braucht man auch
Am 2. April 2012 um 01:33 Uhr
Und eine Melodie für dein Meisenlied