Entscheidung am Fockenstein
Ich möchte mich zu den Tieren wenden.
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Frank fährt mit dem Bus nach Gmund und dann mit der BOB-Bahn nach München. Gestern war er die Auer-Alm mit falschen Schuhen, dickem Fettwanst und laut knackendem Knie auf 1299 Meter üNN hochgegangen und hatte oben eine Johannisbeerschorle getrunken. Es war herrlich warm und alles saß voll älterer Pärchen mit bunten Sportsonnenbrillen, die sich fit halten, damit sie ihr Leben recht lange auf diese und ähnliche Weise auskosten können.
Um 14 Uhr Besuch der Ausstellung am Gärtnerplatz, Corneliusstraße 10 bei European Fine Art. Danach Bibliothek.
„Eine Heide, eine Steppe, eine Heidesteppe, oder wo. Jetzt, im Mittelalter, oder wann. Was ist da zu sehen?“ So gut fängt Peter Handkes „Immer noch Sturm“ von 2010 an. Gerade eben habe ich schon „Der große Fall“ von 2011 und mein erstgelesenes Handke-Buch „Das Gewicht der Welt“ in neu bestellt. Es ist mir selbst ein bißchen fad, immer wieder bei Handke zu landen, und doch ist es so. Aber es ist so. Es ist halt doch so.
[um dann doch fast jedesmal nur 10, 12 Seiten zu lesen]
Das Gemachte an dieser Literatur, die Gemachtheit dieser Literatur, das Literaturgemache daran halte ich gerade noch aus, und das übrige ist oft sehr gut!
Den Ekel vor – Literarizität habe ich wahrscheinlich wiederum durch Handke selbst gelernt und unkontrolliert inkorporiert und ich überlegte beim Anstieg auf die Auer-Alm schwer, also: lange und lange, wie und wodurch, durch wen? ich wohl 1981/82 mit 14, 15 an „Das Gewicht der Welt“ und an Handke selbst gekommen war. Sehr unwahrscheinlich durch Lehrer, auch nicht durch Freunde und nämlich auch nicht durch Verwandte, denn bei uns wurde nicht gelesen, außer manchmal Illustrierte. – Ich weiß nicht mehr, wie.
(Mein Vater las NEUE REVUE und rauchte REVAL. Auch sehr gut.)
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Am 21. Oktober 2011 um 19:54 Uhr
Die sonne steht tief in dem kleinen jahr
der farn grübelt über dunkel
der mutige pfad ist verschwunden
das große haus ist nur holz
in der täfelung raschelt ein feind
Der stuhl läßt dich sitzen
der tisch läßt dich sitzen
das brot läßt dich stehen
die kleinen kerne der wörter
die kerne der menschenleiber
mahlen und zermalmen deine hand
deinen geist
der feind raschelt
Briefe gären hinter alter täfelung
das mehl murmelt im munde
der holzwurm ritzt sich voran
dein hirn sprengt seine zeit
der feind ist los
Die wände stehlen sich weg
das werkzeug stiehlt sich weg
die uhr stiehlt sich in stillstand
sie haben einen spaziergang gemacht
dein stuhl und dein tisch
sie brüten alte
gierige wörter aus
hoch im schneeweißen gebirg
Du bist auf dem wege
Inger Christensen
Am 21. Oktober 2011 um 20:02 Uhr
Am 22. Oktober 2011 um 02:44 Uhr
Bayerisches Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien.
Am 22. Oktober 2011 um 02:54 Uhr
Jedes Bewußtsein kann nur das aufnehmen, was sich aufgrund der je eigenen Begabungs- und Sozialisationsvoraussetzungen an den vorhandenen Bewußtseinsstrom anschließen läßt, lehrte Luhmann als Pädagoge.
Was ergibt sich daraus für die eigene Datenerhebung, in Systemen zudem, in denen man sich nicht auskennt? Das konnte nur das Schlimmste bedeuten. Bzw.: gar nichts.
Der geübte Darwinist findet immer eine Erklärung. Manchmal ist sie einfach, manchmal kompliziert.
Am 23. Oktober 2011 um 00:07 Uhr
Auf der Fahrt zurück wurde ich mir selbst immer widerlicher.
Am 23. Oktober 2011 um 15:43 Uhr
HEUTE
„+ + + + + HERZLICHE EINLADUNG zur Buchpremiere + + + + +
* Helm aus Phlox. Zur Theorie des schlechtesten Werkzeugs.* Soeben bei Merve erschienen.
Wir laden ein zur Buchpremiere – mit Ann Cotten, Daniel Falb, Hendrik Jackson, Steffen Popp und Monika Rinck in Lesung und Gespräch.
STUDIO8
Sonntag, 23. Oktober, ab 20:00 Uhr
Grüntaler Str. 8
Berlin Wedding
S-Bahn-Ring: Gesundbrunnen
Eintritt frei
Themen sind u.a.: Übertreibung und Geschmack. Zum gegenwärtigen Stand der Überlegungen. Erste Hilfe und zweite Natur. Beuteschema. Mapping. Studien zur Panik dichterischer Praxis. Grammatik des Denkens. Schweinehirn. Auf nach Tokelau. Die Frage nach der Relevanz. Das Floß. Tätliche Tränke. Ich wollte die Wand sehen. Sprache und Überfall. Surium stich! Die große Straße. Unendliche Forderung. Post-Idioten. Doch. Pot-au-feu. Ein Helm aus Phlox. Wischnu und der Fusel. Am grünen Filz. Tröpfflein Trost. Anheim. Prachtstaude Irrtum. Etwas sehr Artiges und Beliebtes. Die Leidenschaft für das Organische. Fichtelfarce. Ein zuckersüsser Tantz. Ein geschlucktes Schwert. Die Schlüssel haben. Fünf Querbalken für die Bretter der zweiten Seitenwand der Wohnung Enertschybaby. Der kunstohnmächtige Mensch. Heckklapp. Jede electrische eine Klangfigur. Jubel und Klage. Divertimenti. Beutelmeister. Der Geist auf Geisterweise frei. Midashand. Poderacion mysteriosa. Rappel Rappel Rappel. Das treue Skelett. Architektur. Wiederholung. Des Lebens Mai. Nimms auf deine Flügel. Helm aus Laub. Helm aus Licht. Der Wandrer in der Sägemühle. Schüsselreime. Das Geschlecht der Motten. Wo sind die Senken, wo die Quellen. Eine Frage der Erinnerung. Haupt des Winkels. Haupt der Wendung. Kippen gießen schenken. Übergehn. Fremd wie ein Aperitif. Fragment und Verstehen. Daten. Rendezvous mit einer Dattel. Schlupf. Geloder. Humildemente, Kork. Einflussangst und Vatermord. Evokation. Geheimnis des Glaubens. Virus Rilke. Erfunden und wahr. Gloria Mundi. Eulen nach Dubai. Status Quatsch. Vom Eselsgen. Der mobile Buckel. Poetologische Kinnlade. Locken.“
Am 23. Oktober 2011 um 15:48 Uhr
Am 23. Oktober 2011 um 18:35 Uhr
She-Mähre ist krank.
Am 23. Oktober 2011 um 22:22 Uhr
Helmut Schmidt mit seinen zwei Eheringen im Fernsehen.