Eisenbahn Waisenhort Lindenberg/Allgäu 1976
Der Ritter sitzt schön in seinem Winterquartier mit dem freundlichen Howard Carpendale am Frühstückstisch und fragt, ob er nicht mal Ti Amo oder Deine Spuren im Sand singen könne. Auf der Piste singen sie nur Du hast die Haare schön Du hast die Haare schön, du hast du hast. Stimmungsvoll die Bilder. Wie Fackeln fahren die brennenden Skifahrer in den Sonnenuntergang hinein. Ich dachte, ich war noch nie in den Bergen, dann fiel mir der Auffenthalt in der Eisenhans-Waisenkinderkur in Lindenberg im Allgäu ein, 6 Wochen lang, November/Dezember 1976 zusammen mit meinem Bruder. Nähere Gründe hierfür sind mir nicht bekannt.
Ich schrieb aus der Eisenbahnwaisenhortkur meiner Oma Frieda, es wäre sehr schön, wenn sie uns da irgendwie rausholen könnte, denn ich weinte Tag und Nacht. Da schrieb die Oma zurück: Kind, was du doch schon schön schreiben kannst! und schickte ein großes Paket voller Süßigkeiten. Das Paket ist uns nicht ausgehändigt worden, da mein Bruder und ich auf Diät gesetzt waren. Wenn die anderen Fritten kriegten, kriegten wir dafür mehr Gemüsebeilage. Wenn die anderen Pudding bekamen, bekamen wir eine alte Birne. Es lag unheimlich viel Schnee. Schneewehen, in denen man bis zu den Achseln versank und sich aus eigener Kraft nicht befreien konnte.
Einmal wurde die ganze Klasse 3 c der Gemeinschaftsgrundschule Wiehl gezwungen, mir einen Brief zu schreiben. Die Briefe habe ich noch. Ihnen ist anzumerken, daß die meisten keine besondere Lust hatten mir zu schreiben, gepaart mit den dichterischen Vermögen des durchschnittlichen Drittklässlers.
Liebe Michaela, heute schreibt dir die ganze Klasse einen Brief. Begann jeder zweite Brief. Der Hausmeister Herr Witt war da und hat uns die Heizung erklärt. Bald ist Weihnachten. Dein Volker Hahn
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Lieber Georg von A-Musik,
irgendwann ziehe ich tatsächlich um und überlege, wie ich mein Umzugsgut verringern kann. Das Ergebnis von 18 Jahren fehlgeleiteter Selbstregulation. Ich habe noch ca. 2 Tonnen Spex aus den 80ern und 90ern und einen Haufen Platten zum Ausschlachten, für Bastler.
Geld im eigentlichen Sinn würde ich dafür nicht wollen.
Interesse?
viele Grüße
M
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Das wollte ich auch haben, bei Clausi abgeschrieben
Jeder Kostenvoranschlag, den ich bei Umzugsunternehmen einhole, ist höher als der vorangegangene. Was bedeutet das?
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Am Rhein war es sehr kalt, aber auch sehr schön.
Volker. Volker Volker. Volker.
Am 28. Dezember 2008 um 22:59 Uhr
das hier ist ein schlagersänger waisenheim und sonntags kommen die muttis zum frühstück.
leider ist es auch ein beklopptenwaisenheim, mit angeschlossenm schneehügel.
das essen ist gut und reichlich. mir wackeln beim skifahren die beine vom interferon. und die hänge sind zu teil ziehmlich vereißt. bergauf ist mir zu kalt bergrunter zu warm. diese weihnachten hab ich dir das paket garnicht erst geschickt, sondern selbst gegessen mit dem ergebniss das mir die skihose beim fahren immer runter rutscht weil ich sie nich mehr zu krieg,weshalb ich mich heute auf der olympiaabfahrt überschlagen habe. das hat bestimmt lustig ausgesehen. morgen kauf ich mir bei Rosi Mittermaier ein paar neue Handschuhe, die halten dann bestimmt ein ganzes leben, und ich kann immer denken die hab ich bei rosi mittemaier und christian neureuter gkauft nach dem ich mich auf deren hausolympiaabfahrt überschlagen hab und mir ein handsch zerissen ist. das schlimmste hier sind die anderen leute. freunde von mercedes.
Am 30. Dezember 2008 um 02:12 Uhr
das Interferon wird dich heilen.
Es wäre schön, wenn A-Musik auch die Briefe der Drittklässler zu veräußern wüßte. Ich hatte schon einmal Sperrmüll bestellt gehabt, aber die Wohnung ist irgendwie nicht leerer geworden. Gerade habe ich den alten Schuhschrank zu fremder Leute Sperrmüll dazugestellt. Tatsächlich vorher abgewischt, weil es mir peinlich war den staubig an die Straße zu stellen. Geerbte Flüchtlingsmoral, nicht auffällig werden, wann hört das endlich auf? wahrscheinlich nie. Vor jedem noch so niederen Gesocks gut dastehen wollen, why?
Gerade zufällig beim Wäsche aufhängen im Fernsehen The Beatles bei erst the Beatles wie sie ihre Beatlessongs selbst interpretieren eingeschaltet, keine Cover. Material nie gesehen. Beatles gut bis unerwartet gut. Oh wie fand man als KInd den Help!-Film toll oder A hard day/night. Wie lange das nachgewirkt hat im Alltag, das wollte man auch alles so machen, jedem so lustig entgegnen. Das waren richtige Helden, die lachten über alles, die Autoritäten, – ja, so wird es gehn, dachte ich mit 9 oder 10.
Am 30. Dezember 2008 um 21:58 Uhr
ahh, immer das überhandnehmen der dinge. wähäh. was tun! ja, hätte man mit 18 gedacht, dass man mal so in die enge getrieben sein würde, fragte o. heute, und ich sagte: wohl kaum. ich bin hier am mich begnügen. im gegensatz zu: mich vergnügen. grrrrr. arrrgh. wähäh. güüüb düüüch zuuuuUUUufrüüüdennnn … soso. nana. und das kommende. auch gut. oder aber im gegenteil.
Am 30. Dezember 2008 um 21:59 Uhr
zigaretten sind auch gleich alle.
Am 30. Dezember 2008 um 22:01 Uhr
die krise zeigt sich insofern, dass sich die leute ihre behämmerung aufsparen, für später. wie sie sich das meiste aufsparen. für später. später – was ist das überhaupt? Sie werden sicher eine zufriedenstellende antwort für mich parat haben. Ihre ai
Am 30. Dezember 2008 um 22:03 Uhr
versuch mal den hier: http://www.gaede-umzuege.de/ der war damals sehr günstig.
Am 31. Dezember 2008 um 13:08 Uhr
Happy new year dear Uhu! I stay tuned und schicke liebe Grüße!
Sherlock
Am 31. Dezember 2008 um 17:36 Uhr
Danke, lieber Sherlock! 2009 – das wird dein Jahr!
Am 2. Januar 2009 um 01:23 Uhr
lieber uhu, ich hoffe der übergang war passabel, hier auf meiner seite des atlantiks überraschend heiter – „ja, ich will mein dankeschön-paket!“ hamm wir in die kalte nacht geschrien. das wird sicher klapparappen.
Am 2. Januar 2009 um 01:47 Uhr
Das wird alles klappen in der Zukunft, a i. und Silvester war richtig gut. Um 5 halb 6 war die Feier in der Praxis zu Ende, der Gast ging, ich habe mich hingelegt und mich seitdem kaum bewegt.
Am 2. Januar 2009 um 01:55 Uhr
und überlegt: ein Mensch sollte nicht umziehen, ein Mensch sollte da bleiben, wo die Vorsehung ihn hingesetzt hat. In einen schönen Arbeitsraum am Neumarkt mit Kerzenlicht. Er sollte nicht unnötig da herumrühren und auch nichts wollen. – Mauke hat das Licht gesehen und einen Gruß hochgeschickt, von Vielen denke ich, sie wären gar nicht mehr hier, so wie sie wahrscheinlich von mir. Aber wo soll man schon sein. Wo kann man schon hin. Wir sehen uns nicht. Wir sehen einander durch.
Am 2. Januar 2009 um 02:18 Uhr
Selbstbezichtigung
statt den geraden Weg auf etwas zu
aber was sollte das sein?
Jetzt denke ich an den komischen Salinger, der gestern 90 wurde und vor über 40 Jahren seinen letzten Text veröffentlichte.
Catcher in the rye Quiz
Am 2. Januar 2009 um 13:45 Uhr
Gaede-Umzüge sind wirklich preiswert, Danke Alleine Irren! Ich werde Herrn Gaede mal anrufen
Am 2. Januar 2009 um 22:43 Uhr
„Hartmut Hartmann aus Hartburg harrt härterer Härten. Ausgeharrt, eingescharrt.“ Franz Münteferings Dichtung aus den 60er Jahren!
„brozzeln lassen kartoffeln drüber schneiden. drüberschneiden wenden. wenden brozzeln lassen“ „Meine Haltung ist gut, sagen alle.“ Paßte nicht ins Programm, ging nichtmal als Arbeiterdichtung durch, schreiben sie in der Zeitung.
Am 3. Januar 2009 um 00:04 Uhr
etwas, was nach dem Alterswerk kommt
im Henze Interview. Sloterdijk Interview nach zwei Sätzen aufgegeben.
Wenn so einer „wir“ sagt, – wen meint der eigentlich?
Nach dem Alterswerk kommt das Leuchten
Am 3. Januar 2009 um 00:06 Uhr
Opus ultimum doofum
Am 3. Januar 2009 um 00:14 Uhr
Wenn ich lese wie der Henze sagt „Das Leben ist doch recht schwer“. Dann lache ich und denke: ja und denke: nein.
Am 3. Januar 2009 um 01:40 Uhr
Weiche Handewitt
Am 3. Januar 2009 um 21:08 Uhr
Ich habe die ganze Zeit gelogen, bis jetzt gerade eben
Am 3. Januar 2009 um 21:11 Uhr
ich sitze an der Heizung und ich fühle mich wie Hermes Phettberg. Jetzt lüge ich weiter, derweil sehnt sich mein Arsch nach festen Streichen. Heute ist der Todestag vom Wiligut und der Geburtstag vom kölschen Milliwutsch (100.). Die Tausenden Portraits der zeitgenössischen Literaten Im Internet frikassieren mich. Wie gern sich manche Leute fotografieren lassen, mit ihrer Fressn zusammen
Am 3. Januar 2009 um 21:13 Uhr
das wars schon
Am 3. Januar 2009 um 22:29 Uhr
mich würgen die nachbarn. ihre eingeheiterten stimmen voller jungendummheit. dazu wummert es und sie scheinen irgendwas wie gegenseitiges überbieten zu spielen. aber ich kann mich nicht beklagen, weil wir gestern nacht bis inne puppen „should auld acquaintance“ (auf deutsch: wär alle neigung weggefegt…) gesungen haben. (jetzt schreit der eine: eine 21-jährige hat mich angemacht!!! oder schreit er: eingemacht???) (wummerwummerwummerwummer). dabei ist heute der tag, an dem ich das haus nicht verlasse. und unten fallen sie über die möbel. oder die schuhe. in ermangelung von möbeln.
Am 3. Januar 2009 um 23:11 Uhr
gegenseitiges Überbieten würde ich auch gern spielen, aber ich muß bei der ersten oder spätestens zweiten Stufe schon aufgeben
Am 3. Januar 2009 um 23:14 Uhr
ich kann keinen einzigen Trick,… oder bzw. dann sagt man: wenn die Witze gut sind! und der Gesprächspartner sagt, okay, dann erzähl doch mal einen, prompt kann ich keinen, oder nur so welche, derer ich mich schäme. deren ik
Am 4. Januar 2009 um 00:50 Uhr
ich bin dem Internet nicht gewachsen
es macht mit mir den Molli
Am 4. Januar 2009 um 01:10 Uhr
wenn man die Wahrheit sagen würde, da wäre man schnell fertig – Mitteilungswürdigkeit kann ich nicht einschätzen. Im Zweifelsfall im Minusbereich liegend, Kritik – nein Danke. Die Gemeinschaft der Toten, die dummen Jüngeren, das Volk fehlt, interessiert auch keinen, mich auch nicht.
DEutschland verrecke.
Am 4. Januar 2009 um 12:17 Uhr
Der Biller-Text über Bernhard heute in der FAS läuft gut rein. Wenn ich sage, ich glaube, Biller habe „Recht“, was bedeutet das?
Am 4. Januar 2009 um 12:49 Uhr
Ich glaube, der Biller hat Recht.
(es geht natürlich drum: was ist ein Argument? Was hält man für eins und warum. Ich denke darüber nach. Und dann vielleicht mehr.
Richtig, DASS ers sagt und zum nicht unbeträchtlichen Teil auch richtig, was er sagt
Text
Ein Argument für den Text sind schonmal die doofen Kommentare. Der kleine Biller der große Bernhard usw. Was erlaube!
Das sind mir die richtigen Bernhard-Verehrer. des schön toten
Am 24. September 2015 um 09:55 Uhr
Ich war auch 1976 im Lindenberger Waisenhort,
ich habe auch gelitten wie ein Hund,
Briefe habe ich ebenfalls nach Hause geschrieben –
tränengetränkt.
Meine Süßigkeiten-Pakete wurden an die Gruppe verteilt.
(Zurückblickend gesehen eine gerechte Sache)
Nun wollte ich mal schauen, was aus dem Hort eigentlich
geworden ist und stieß auf diese Seite hier.
Prompt ne Leidensgenossin gefunden…!
Am 25. September 2015 um 02:46 Uhr
Nein! Das ist ja toll! Da mußt Du mal ausführlich berichten, bitte!
Am 26. September 2023 um 22:03 Uhr
Ich war 1963 das erste Mal in Lindenberg im Waisenhort, mir persönlich hat es sehr gut gefallen, ich wollte gar nicht mehr heim, habe bitterlich geweint, bin noch zweimal dagewesen, heute verbringe ich eine Woche in Isny und werde morgen 27.09.23 nach Lindenberg fahren um zu schauen was jetzt dort ist.