Harmagedon
Horst Köhler stand vor dem alten Bundeskanzleramt in Bonn und wartete auf den Staatsgast aus Ghana. Mit den Händen verschränkt vor seiner Leibesmitte. Es war sehr heiß, ein riesiger Sandhaufen aufgeworfen und ein ruhender Bagger daneben. Ich dachte: das ist alles fingiert für die Sicherheit. Horst Köhler stand allein und lächelte mich an. „Soll ich rechts oder links an Ihnen vorbeigehen?“ – „Das ist egal“, sagte er. Ich wollte einen extra großen Bogen um ihn machen, damit die Sicherheitsleute in der Deckung nicht nervös werden. Im Kanzleramt selbst öffnete ein Fernsehstar aus den 70er, 80er Jahren, ich glaube es war Blacky Fuchsberger mit einer Kochmütze auf, gut gelaunt empfing er mich und bat mich hinein. Es wurde gesagt, daß Horst Köhler schon 1 Stunde und 10 Minuten draußen in der Hitze wartete und man nicht wußte, wann der Gast kommen würde. Ich wußte nicht, welche Rolle ich dabei spielte.
Ich war um 2 ins Bett, um 3 wieder raus und die Fenster bespuckt, um 4 wieder rein, um 5 raus, Tenorsaxofon üben. Und jetzt habe ich 6 gleichlautende Gedichte geschrieben, die gehen so:
wie standen sie noch soeben
wie gaben sie alsbald
gar zu gar – ach!
nach
Der Erde entgegen, sank schon das welke alte Tütenfleisch. (Hier könnte statt Tütenfleisch etwas anderes verwendet werden, vielleicht üble Schoten oder öde Schütten)
Ihnen sind meine Träume und Gedichte unangenehm? wohl weil sie an Ihr Verdrängtes rühren, äh, ja genau. Gibt es eigentlich noch ein anderes Thema, als das ekelhafte alte Fleisch, was in und unter und hinter allem lauert? – Nein.
Am 15. August 2008 um 19:32 Uhr
wie wäre es mit „sauerteig“ statt „tütenfleisch“?
Am 23. August 2008 um 20:27 Uhr
Gefällt mir.
Am 29. August 2008 um 11:27 Uhr
Das Reich Gottes gleicht einem Sauerteig, den eine Frau nahm und unter drei Scheffel Mehl mengte, bis er ganz durchsäuert war. [5]
Das „Durchsäuern“ des Teiges, der Erde mit ihren Bewohnern, brauche also Zeit und sei noch nicht vollendet, habe jedoch bereits begonnen: Die alte, „undurchsäuerte“ Welt werde erneuert in eine „durchsäuerte“ Welt. Dies steht zwar in gewisser Spannung zu der Offenbarung des Johannes, die besagt, dass die alte Erde und der alte Himmel vergangen sein werden und eine neue Erde und ein neuer Himmel entstünden[6]. Doch geht es auch hier nicht um die völlige Vernichtung des Alten, nur um des alten Bösen[7]. Sonst handelt es sich bis dahin aber um einen Prozess.
Findet man, wenn man Eschatologie sucht
Am 29. August 2008 um 12:54 Uhr
es geht noch weiter, hübsch und zierlich formuliert in der schönen Wikipediakindersprache:
Die Vollendung beschreibt die Offenbarung des Johannes u. a. so, dass alle Tränen am Ende der Geschichte abgewischt würden und der Tod nicht mehr existieren werde [8]. Dies teilte auch Paulus den Christen Korinths mit [9]. Er erläutert dies so, dass sie eine Auferstehung erhoffen dürften, sodass sie einen unverweslichen und unzerstörbaren Geistleib erhielten [10]. Ferner spricht er (wohl nur bzgl. des Schicksales von Christen) davon, dass alles, was im Laufe des Lebens nicht auf Christus aufgebaut worden sei, vernichtet, doch dass die Seele gerettet werde wie durch Feuer hindurch [11] (vgl. auch Fegefeuer-Theorien). Matthäus [12] schließlich behauptet, dass der Menschensohn Markus zufolge komme dieser einst wieder [13] (Parusie) Jesus sei. Er werde die Menschen nach ihren Liebestaten richten. Diejenigen, die gesellschaftlichen Randgruppen wie Armen, Kranken, Gefängnisinsassen etc. Liebe hätten widerfahren lassen, gingen ins Ewige Leben ein, die anderen aber ins ewige Feuer (vgl. Hölle) [14]. Nach Paulus‘ Rechtfertigungslehre dürfe aber jeder, der auf Jesu Kreuzestod und Jesus vertraue, da kein Mensch gut sei [15] auf die Gnade hoffen, die Jesus am Kreuz (Kreuzestod) allen persönlich erwirkt habe [16].
Persönlich erwirkt habe
Am 29. August 2008 um 14:42 Uhr
und ich lese: er werde die menschen nach ihren liebhabern richten. zuerst die menschen, dann die liebhaber. ist das gerechtigkeit?
Am 30. August 2008 um 01:24 Uhr
Bei Liebestaten werde ich mich nie verlesen, unverweslich, überhaupt die Konjunktive, isch könnt kriesche. – Als Oberbergerin flog man in Köln regelmäßig auf. Man dachte man spricht ripuarisch (kein Kölner hat diesen Ausdruck für seinen Dialekt je vernommen) und jeder sagt einem auf den Kopf zu: do komms nit us Kölle. Schäl Sick. (rechtsrheinisch)
Am 30. August 2008 um 02:06 Uhr
church of löschung – möchte ich all dies widmen, ich verlese mich ständig was liebestaten angeht, in einem fort. ich bin so betrunken, dass ich auf kleinsten flächen ausrutschen tue. aber all dies ist auch für andere leute, also objektiv, sehr trauriig. objektiv also bin ich im recht, nur dass alle andern leute viel früher schon gegangen warn. der morgige tag verspricht im übrigen nichts gutes.
Am 30. August 2008 um 02:15 Uhr
der morgige tag wird ein dreck. schon heute will ich mich am morgigen tag rächen. dann lese ich die internetseite des ambulanten krisenzentrums und sogleich fühl ich mich wie im museumcafe von münster und mir ist auch gleich sehr wohl, ungefähr so wohl wie großen füßen von picasso, und dann geht es, ich muss die telefonnummer der telefonseelsorge nur lesen und schon gehts mir besser, und währenddessen frag ich mich noch, soll ich bei meiner konfession anrufen, oder bei der der aggressoren? indes helllt sich was auf. aber morgen wird schrecklich. und ich habe auch kein interesse daran, die schrecklichkeit des morgigen tags durch weisheit zu schmälern. da müssen jetzt halt alle durch.
Am 30. August 2008 um 02:21 Uhr
das heißt, ich bin unkooperativ, nur blöd, dass alles offenbar dasselbe ist. man unterscheidet nicht mehr zwischen kooperation und ihrem gegenteil, nein, mir scheint sogar, dass das gegenteil von kooperation als überlegen wahrgenommen wird, egal, ich nehm die schrotflinte mit.
Am 30. August 2008 um 02:23 Uhr
Nein, just feel free. Cooperate if you like, and if not, if not, not. It´s free
Am 30. August 2008 um 02:23 Uhr
I like you anyhow
Am 30. August 2008 um 02:25 Uhr
Heute sind alle anderen noch geblieben und ich bin rausgelaufen, weil ich verabschieden nicht gut kann.
Am 30. August 2008 um 02:25 Uhr
aber genaugenommen ist alles gut. wenn auch schlecht. gute nacht. bis montag. schlafen Sie wohl. lg ai punkt.
Am 30. August 2008 um 12:16 Uhr
This lucky old sun
Am 30. August 2008 um 15:50 Uhr
Kleid mit Ankern anziehen und zum Rhein fahren