Rosenkreuzandacht
Das Museum hatte schon zu, also ging ich in den Dom zur Heiligen Messe des Alltags, tgl. 18:30, die ein wenig überzeugender westerwelleartiger Priester im Seitenschiff abhielt mit zwei Ministranten, zu denen er nicht das beste Verhältnis zu haben schien. Ich saß nur in der Bank und machte äußerlich nichts mit. Die anderen sehr entschieden, knien, stehen, sagen, singen. Hinter mir ein kolkrabenschwarz glänzender Mann, ich konnte seine gefalteten Hände gut sehen, wenn er kniete. Er sprach: Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe – ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken durch meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine grosse Schuld. Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei Gott, unserem Herrn.
Wie jetzt die Schuldigen mit gefalteten Händen zu ihren Plätzen zurückkehren, den aus den Händen vom zischelnden Priester empfangenen Leib Christi im Munde führen, ihn malmen, ihn dann ganz zerkauen und am Ende sogar herunterschlucken. Eine ganz merkwürdige Mischung aus Demut und Gravität im Schreiten. Dazu die Blödheit des Kauens. Bei den Alten denkt man: ja, ok. Bei den Jungen: die sind vielleicht krank.
Siegend schreitet Schreibkowski, eine frühe Toncollage unseres lieben Herrn Poggel aus dem Nordkreis. – Der oberbergische Nordkreishumor, Aggertal
Der Bruder vom Fisch oder der Fisch selbst schickte den grausamen Rösner-BildLink und die Todesanzeige von Frau Przybylski, die lange Jahre hier Nachbarin war, Ur-Berlinerin, und jetzt im Alter von 99 Jahren gestorben ist. Die über einen anderen Nachbarn, der im Winter auf Eis ins Garagentor gerutscht war mit seinem Auto, gesagt hat, der wäre zwar ein Jude, aber es mache ja nichts. Ein Jude sei er trotzdem. Sie aschte in gläserne Joghurtbecher und hatte gerne Besuch, sie erzählte dann immer von sich, mit wachsender Begeisterung, extrem stumpfsinnig und meist mittags schon besoffen (Küppers Kölsch). Wenn man ihr die Gardinen aufhing, konnte man sich 2 Mark und ihre Essensreste verdienen oder später, als der Mann tot war, sich eine Maske aus der Sammlung ihres Mannes mitnehmen, einfach von der Wand runter. Sie war froh wenn sie das Zeug loswurde. Daher habe ich z.B. die Osmose-Maske. 99 Jahre. Schönes Alter. Das halbe Jahr hätte sie wohl auch noch rumkriegen können.
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Am 12. Juli 2008 um 02:10 Uhr
Der sehr nette Freund der tollen Prodi, Herr Husain aus Toronto, hat mir gestern gesagt, daß wenn man nur meine Internetseite und mich selbst nicht kennen würde, man mich für viel verkorkster halten würde, als ich tatsächlich offensichtlich bin und lustig wäre: bei der Prodi wäre es genau umgekehrt! Das Nahziel der Produzentin wäre jedenfalls, genau so toll kryptisch und verkorkst zu schreiben wie der Uhutrust, aber es gelänge ihr einfach nicht. Hier sollte ich wohl hoch- oder hopsgenommen werden, denn die Produzentin strahlte mich verdächtig süß an und herzte mich besonders herzlich.
Bei Verkorksung geriet ich sehr ins Nachdenken, ich meine: ich kenne mich ja, insofern ist das kein Problem. Imagination ist der Wirklichkeit immer unterlegen. Aber trotzdem. Ich wollte plötzlich nicht, daß das so verkorkst wirkt. Ich möchte das nicht. Oder? Stimmt das denn überhaupt? Oder alles noch bescheuerter machen. Restlos wirklich alles fahren lassen ist das unbedingte Ziel, kann ich natürlich nicht. Nicht hier. – Das war gestern ein sehr schöner Abend, die Tür war auf man konnte einfach reinkommen. Ihr hättet dabeisein sollen Und weiterhin, nur mußte ich mich heute ein bißchen sammeln und kann nicht zu Malo und Peter. Zu tief weggetreten. Wir sehen uns ja bald wieder, die Prodi schickt mich stehlen. Ich freue mich sehr.
Ich träume davon, daß ich sprechen könnte.
Die Produzentin. She´s the chick you like. Äußerlich völlig normal, soll in Wirklichkeit einen kleinen Knall haben. Glaube ich aber nicht.
Am 12. Juli 2008 um 18:54 Uhr
für mich ist das aber WEISHEIT. und nicht verkorksung. oder wenn verkorksung dann vielleicht im sinne der defiguration: vermutlich ist übertragbar, was didi huberman zu Fra Angelico schreibt: wo das sichtbare, im verlauf der defiguration, in das visuelle umkippt – wo das verstehbare in das lesbare umkippt: die fremdheit, (die nichts Metaphysisches an sich hat) – diese fremdheit ist das wort selbst, das die gegenstände nicht mehr beschreibt, sondern über sie hereinbricht, so wie die farbe über die dinge, bei fra angelico. so meine ich das. oder meine ich das eigentlich ganz anders? ich weiß es nicht genau. mir ist nämlich etwas passiert. auf der nach oben offenen skala der franzosen fiesigkeit. aber ich zeige contenance, oder, in diesem besonderen fall, vielleicht besser: haltung. daher mache ich weiter, ohne zu wissen was ich tue. irgendjemand wird es dann schon drucken. inzwischen bin ich aber sehr sicher, dass es bei Ihnen eigentlich ganz anders ist. von defiguration keine spur. ich lass es aber trotzdem stehn, weil ich es jetzt schonmal getippt hab und eh nicht weiß was ich tue.
Am 12. Juli 2008 um 19:01 Uhr
ich weiß aber doch, was ich tue. ich fahr gleich zum italiener und dort sind die freunde und dann machen wir bestellungen. ich selbst habe übrigens wenig schwierigkeiten mit der vorstellung eines sich erhebenden herzens. oder: BWV 136: erforsche mich gott, und erfahre mein herz, prüfe mich und erfahre wie ichs meine!
Am 12. Juli 2008 um 19:05 Uhr
„Barmherziges Herze der ewigen Liebe,
Errege, bewege mein Herz durch dich,
Damit ich Erbarmen und Gütigkeit übe,
O Flamme der Liebe, zerschmelze du mich!“
BWV 185. Kantate: Barmherziges Herze der ewigen Liebe
(digitally remastered / using the latest technology / for optimum sound quality)
Am 12. Juli 2008 um 22:12 Uhr
Liebe Alleine Irren, vielen vielen Dank. Bald werde ich Sie an anderer Stelle fragen wollen, was Ihnen passiert ist.
Mich verwirren will das Irren;
Doch du weißt mich zu entwirren,
Wenn ich wandle, wenn ich dichte,
Gib du meinem Weg die Richte!
Am 14. Juli 2008 um 00:37 Uhr
und du glaubst ich bin stark und ich kenn den weg
und du bildest dir ein ich weiss wie alles geht
mein leben ist ein chaos, schau mal genauer hin
Am 14. Juli 2008 um 01:28 Uhr
und du stehst nur da oben und singst dein Lied?
Am 14. Juli 2008 um 19:57 Uhr
liebe michi und liebe proddi,
wenn ihr anscheinend gerne mal wie die jeweils andere schreiben wollt, also du michi weniger verkorkst daher kommen möchtest und du proddi verkorkster, dann schreibt doch einfach mal für eine woche den blog der jeweils anderen. aber verratet uns leserinnen bitte nix davon. das wäre aufregend und sehr, sehr wunderlich für uns.
xoxo
doc nancy
Am 15. Juli 2008 um 11:20 Uhr
Liebe Doc Nancy,
eine fantastische Idee
ich möchte gleich ganz tauschen
mein altes Leben aufgeben
und mit dir auf dem Matheschiff leben
deep feelings ! was hat das dicke Mädchen auf dem T-Shirt stehen? MAKE… ? Me sweat?
und der Junge daneben! das soll mein neuer Dauergesichtsausdruck werden
ein großartiger Bericht und so tolle Fotos, 1+, der Tag ist jetzt schon gerettet!
Love, !
Am 16. Juli 2008 um 10:11 Uhr
aber aber aber frau uhu, wohin sind denn die bewegten herzen verschwunden?? gerade begab ich mich zu dieser zeit wieder zu ihnen und wollte diese bewegten herzen wieder lesen und sie haben sich HINFORTBEWEGT!!! bedenken Sie doch was Sie anrichten, mit ihrer (sicherlich zu rechtfertigenden) löschpraxis.. die irrenden die auf der suche nach gestiegenen herzen ihre seite beirren – die finden sich nicht ein noch aus?!??!?? aber ach, Sie werden den grund dafür sicherlich kennen. ich wünsche gutes gelingen, allezeit… und mache weiter: mit dem tag.
Am 16. Juli 2008 um 11:29 Uhr
Es waren formale Gründe, die mich den Absatz herausnehmen ließen. Der Text ist an der sTELLE zu lang. Und der Mitteilungswert schien mir gering. Ob mir nun die Vorstellung angenehm oder unangenehm ist, daß sich das Herz als Organ im Körper ein paar Zentimeter selbstständigt bewegt, oder nicht. Kürzen und wegwerfen. Daß am Ende vom Uhutrust nichts mehr übrig bleibt, alles zerzaust und brüchig und untergegangen, oh brüchige Burg der Uhus, danach steht mir jetzt der Sinn. Ist gar nicht wahr. Und die drei Leute die das hier lesen kommen mit der Löschpraxis bestimmt zurecht. Denn sie sind stark und kennen den Weg. Aber es tut mir jetzt doch leid, daß Sie etwas hier suchten und es nicht gefunden haben.
Was ich auch nicht leiden kann ist, wenn einer anruft und sich nicht meldet aber auch nicht gleich auflegt, sondern horcht. Und man denkt, das war vielleicht jemand Scheues, dabei war es in Wirklichkeit nur der Perverse. Immer nur der perverse parasitäre Untermensch. Woran genau hat der eigentlich seinen Spaß?
Am 20. Juli 2008 um 01:26 Uhr
ach so formale gründe. dafür hab ich ja im grund genomm verständ. aber das vagabundierende organ im rhythmus des süßen gesangs (ist nich ein x in gesang? frug ich mich grud) – aber ist nicht. ich kann immer nicht entscheiden ob das telefon ein apparaf aussa hölle iss, oder ein schönes therapeutisches gerät… also, egal. ich grüße – alleine irrend. aber ebn, die straßn frei und ich schnell, das war schön, und die restlichen pfützen vom vorausgegangenen regen, da jetzt noch durchfahrn war auch schön…
Am 20. Juli 2008 um 01:27 Uhr
apparat sollt das klar doch heißen.