Die letzten Menschen
Abstand, Aufsicht, mehr Draufsicht, was weiß ich, ich kann auch nicht
Klare Sache – klarer Kopf. Erst der liebenswerte, traurige, schöne Rocko Schamoni bei Zimmer frei, der am Ende des Tages die Depression erschöpft hat, der die Depression solange malträtiert, bis sie völlig ausgelaugt ist und auch nicht mehr kann, bravo. Den Satz mit der Verstellung krieg ich glaub ich nicht mehr zusammen, hoffentlich sinngemäß: man verstellt sich nie, aber wechselt schon mal die Behauptungen aus. Dann der dicke Denis Scheck: Glauben Sie mir, ich weiß, was ich tue. Nicht schlecht so ein Satz, sehr anziehend. Das Buch von dem Russen kauft man natürlich trotzdem nicht. Aber wer weiß, vielleicht ist es ja gut. Bestimmt.
Was ist Produktivität für ein Maß. Tausende schlechte oder auch gute Texte auf Halde, theoretischer Ekel auch vor theoretisch guten Texten, viel zu viele Texte, viel zu viel Kunst, die penetrante Exponiertheit der Exponate an sich ist schon zuviel, die Forderung, das andauernde Angetragen kriegen das alles anzusehen, ach nee Mann. Keine Lust! Wenn ich lese das Internet sei Magie oder so, krieg ich auch gleich n Rohr, das Internet ist ein Sumpf der einen ohne Ende runterzieht und es gibt keinen Grund, sondern nur neuen Sumpf und dann manchmal unvermutet ein Kristall, ein Schwert.
Wahrscheinlich fühlt man sich durch das Internet nicht so sehr vom Internet, sondern von sich selbst genervt. Alles loswerden, natürlich auch das eigene überflüssige Gelalle, erinnert an den Katz u. Goldt-Witz: „die guten Leute gehen immer schon um 12, minderwertiges Leben bleibt bis 5. Das ist jetzt aber selbstkritisch gemeint.“ Oder Pilch (Weinzierl), der Chef vom Kottan zum Kottan, wie er jede Seite durchstreicht von oben bis unten: Was hams denn da, Ihre Memoarn? – Rigoros kürzen und auf der Rückseitn veröffentlichen. Bis der letzte Laberkopp in seinem Blog gesagt hat, wie sehr er sich vor den letzten Laberköppen und Befindlichkeitsidioten ekelt, explodiert dann alles?
Die Aufträge der Menschen unterschieden sich zum Glück. […]
Hatte aus dem Flugzeug raus und nach Hause nur schnell den Habicht gefüttert, gebadet weil mir kalt war, und war dann im kalten Regen zum Art Supporter Abendessen gefahren, den ersten Gang verpaßt. Das „Festliche Kleidung erwünscht“ hatte gleich wieder eine bekloppte, kindische, so überflüssige wie schöne Wut sich aufbäumen lassen und ich wäre gern gar nicht oder blutig gekratzt und angeschissen wie GG ALLIN dort erschienen, worauf der weise Kollege Ralle in seiner Strickjacke meinte: warum nicht? Wenn ´s festlich ist?
Es war dann tatsächlich ein sehr schöner Abend, kann man nicht anders sagen. Ich hatte den besten Platz im Theatersaal bekommen. Auch meine Bilder hingen gut, Treppe runter zum Klo. Ich blieb bis 5. Der Ausweg könnte sein, wieder mehr dienen. Oder auch mal die Wohnung putzen. Ruhig und karg sei der Dezember, bescheiden still und arbeitsam.
Wie hat Philosophiegeschichte mit Philosophie, oder Philosophie mit philosophieren zu tun? Möglichst genau bitte und bitte nur die Essenz.
Bis morgen früh, 6 Uhr.
Das Geschäft der Geisteswissenschaft, das Text und Text und Text nach sich zieht, dann ist das so, dann ist das so und dann ist das so: eine klappernde Mühle, in der produziert und produziert und geschlossen und geschlossen wird, aber nichts bei raus kommt, außer neuer Text natürlich, den die lesen, die sowas eben schreiben und meistens nichtmal die. – Nein, stimmt nicht?
Am 22. Dezember 2007 um 07:08 MEZ ist Wintersonnenwende, kriegt man hoffentlich auch noch irgendwie abgerissen und dann geht ´s wieder aufwärts, natürlich nicht. Matsche, Wust.
Am 6. Dezember 2007 um 04:27 Uhr
lieber admin,
momentan kann ich ihre weltsichten nervlich kaum ertragen.
hier ist tv defekt und pc war voll mit viren.
gehe jetzt zu bett und morgen ist der stiefel dann sicher
voll mit schokoladeneiern?
gruss nadine (z.z. wien)
Am 7. Dezember 2007 um 23:46 Uhr
also, liebe frau eichwald-uhu, da denke ich nun schon seit tagen über ihre frage nach, und muss mich doch beschweren darüber, dass die deadline meines erachtens so äußerst knapp berechnet worden ist… also. ich hab ja schon mindestens elf von diesen tödlichen leinens gerissen. also. der unterschied zwischen philosophie und philosophieren ist: ALSO SAGEN. (endlich hab ich die chose angebraten, bald ist sie auch durch.)
was halten Sie übrigens von philosophen, die sich denkend die rasierte glatze betasten? ich muss sagen, das ekelt mich auf eine weise, dass ich weder hinschaun noch beiwohnen noch zuhörn kann. sollte man das nicht verbieten?
in erwartung einer antwort bis morgen früh um sechse, verbleibe ich, alleine irrend, ganz die ihrige.
Am 8. Dezember 2007 um 01:29 Uhr
und soeben, hilfe, hilfe, alleine irrend. bin ich hereingeraten in eine noch viel triftigere debatte. ich bin vollends verwirrt. leute legten auf, tonlos. sagten: ich kann jetzt nicht debatte. dabei hab ich doch nur gesagt, wie es ist. ich hab doch gar nicht debattiert, nein ich muss nochmals darauf hinweisen, dass ich, jeder form der debatte fern, einfach nur gesagt hab, wie es ist. sonst nichts. muss ich mich nun fürchten oder härmen? muss ich mich sorgen? oder läutern? himmel. himmel. so ist es doch. – — — nebenfrage, wie kann ich sagen: ALSO.. nachdem der hörer aufliegt. das ist dann wohl philosophie. im unterschied zu philosophieren. (eigentlich darf man gar nicht ans telefon gehn). oder darf man? ich glaube: man darf. ja. man darf.
Am 9. Dezember 2007 um 16:19 Uhr
Danke. Das eine ist Vollzug, das andere was anderes, jetzt weiß ich auch schon nicht mehr, was Vollzug ist. Ans Telefon gehen?
Am 13. Dezember 2007 um 12:42 Uhr
Das eine ist Vollzug, das andere ist Hinbiegen, wie man´s braucht und wie es zu passen hat.
Am 26. März 2014 um 14:36 Uhr
Angaben zur Abhaltung
Inhalt
Sättigung, Überproduktion, Entropie
Vor einiger Zeit gab es eine Reihe von Diagnosen, die ein Ende der Gegenwartskunst vorhergesagt haben. Mittlerweile sind eine Reihe prominenter Texte erschienen, die diesen Tatbestand als abgeschlossen beschreiben. Richard Meyer, Pamela Lee und David Joselit sind nur die prominentesten unter zahlreichen Autoren, die in den letzten beiden Jahren, die Gegenwart selbst in die Vergangenheit verlegt haben. Leider hat die Gegenwartskunst keineswegs zugehört, sie macht sympathischerweise einfach weiter. Weniger sympathisch sind die dabei einfach weitergeschleppten Krisen, Probleme und deren Gründe. Die zunehmende Privatisierung von einst öffentlichen Kunsträumen, das immer selbstherrlichere Agieren von Sammlungsbesitzern, ein adipöser Ausstellungsbetrieb ohne Konturen und eine in Entropie versinkende Geschäftigkeit gleich wichtiger und gleich lautstarker Kunstpraxis treibt so manche arme Seele in den finstersten Kulturpessimismus.
Die Vorlesung gliedert sich in drei Teile: im ersten werden die Ideen zur Gegenwartskunst und ihrer vielfältigen Realitätsbezüge aufgeblättert, die sich um 1960 entwickelt haben, als der Begriff seine Erfolgskarriere begann. Im zweiten Teil stehen die Diagnosen, die ihn verabschieden Wollen. Im dritten geht es um die gemeinsame Entwicklung von Perspektiven in unserer historischen Gegenwart oder gerade aufgrund der Tatsache, dass sich immer mehr Leute weigern, von einer historisch verstandenen Gegenwart auszugehen.
Inhaltliche Voraussetzungen
(erwartete Kenntnisse) keine
Ziel
(erwartete Lernergebnisse und erworbene Kompetenzen)
Erweiternder und vertiefender Überblick
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D. Diederichsen Vorlesung SS 2014, AdbK Wien
(Dort gibt es 17 Fachbereiche allein im Praxisarm Bildende Kunst
Erweiterter malerischer Raum
Gegenständliche Malerei
Grafik und druckgrafische Techniken
Kontextuelle Malerei
Konzeptuelle Kunst
Kunst im öffentlichen Raum
Kunst mit erweiterter malerischer Raum-Aktion/Skulptur/Installation im öffentlichen Raum
Kunst und digitale Medien
Kunst und Film
Kunst und Forschung
Kunst und Fotografie
Objekt-Bildhauerei
Performative Kunst
Performative Kunst & Bildhauerei
Textuelle Bildhauerei
Video und Videoinstallation
plus Konservierung – Restaurierung, Künstlerisches Lehramt, Kunst und Architektur, Kunst und Kulturwissenschaften, Naturwissenschaften und Technologie in der Kunst)
Am 26. März 2014 um 15:06 Uhr
wir könnten (müde geworden) konstatieren: auch hier ist die postheroische Phase längst eingetreten. Aber zehntausende neuer Arbeitsplätze in diesen Bereichen sind vielleicht besser als zehntausende neuer Arbeitsplätze in anderen Bereichen. – chrrn
Ich will das trotzdem nicht Kunst nennen, wie die Absolventen von Kunstschulen nicht automatisch Künstler sind. – Warum nicht?
Am 26. März 2014 um 21:15 Uhr
die 94 interessanten Vorgängerkommentare zum Buch um Über-Ich, Adeptentum, Emanzipation, welche Rezension die beste ist etc., kann ich hier nicht hinziehen.
Nur meine
ich will es auch endlich anfangen, obwohl ich mit dem Gegenstand leider nicht mehr viel Frohsinn verbinden kann. Was meinem Interesse an Diederichsen-Texten aber praktisch [fast] keinen Abbruch tut. / Am schönsten fand ich die Fan-Besprechung von Kristof Schreuf
http://jungle-world.com/artikel/2014/11/49509.html
ich fange an bei Seite 390
vor 55 Minuten � Gefällt mir
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Froh-Sinn
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21:18 mein Interesse an aktueller Pop-Musik ist ehrlich gesagt seit vielleicht 10 Jahren eher im Minusbereich liegend. Ich habe oft gar keine Lust, irgendwelche Teile davon auf- oder auseinanderzunehmen, mitzudenken, aufzuladen, umzuformen, weil schon beim ersten Hören und Sehen alles klar und gesagt ist. Möchte mitmachen und gefallen. Falls unbekannte Anteile vorliegen, können sie mir meistens auch gern unbekannt bleiben, wenn die Sache im Ganzen nicht funktioniert (animiert), wenigstens im Ansatz affiziert. / Am Alter und weniger gewordener Leidenschaft kann es nicht liegen, denn ich bin e m o t i o n a l höchstens noch aufgebrachter und abgestoßener von dem, was mich ärgert, als vor 20 oder 30! Jahren. Ich kann einen Pop-Schlager-Radiosender gar nicht mehr hören. Weder das Reden, noch die Musik. Noch die Jingles, noch die Werbung, noch die Nachrichten. Ganz selten beim Autofahren versuche ich es. Lady Gaga z.B. klingt ja im Grunde noch übler als Jennifer Rush – auch wenn es angeblich gar nicht darum geht, ob einer „singen“ „kann“ – okay – muß ich es aber doch wenigstens kurz zumindest anhören können, davon ausgehen könnend weiterspinnen -Â Das allmächtige Gesülze der USA RhythmnBluesSoul-Charthits (inklusive Videos, Fotos, Interviews), war schon immer kaum auszuhalten, so daß man nicht mal Grunddaten aufnehmen wollte. Es gibt sicher irgendwo sehr sehr gute Musik, aber ich bin zu schnell genervt, um Haufen davon durchhören zu können.
Am schönsten ist deshalb die Stille.
Am 27. März 2014 um 14:32 Uhr
(…)
Damit das funktioniert, braucht das Internet ein Außen, mit dem es sich verknüpfen kann. Wie, ist nicht klar. Aber ich glaube, eine zweite Welt muss hinzukommen: Man verabredet sich zu etwas. Und das muss dann auch mit Lebensgefahr oder mit Abenteuer zu tun haben. Abenteuer ist gerade das ganz große Ding. Deshalb ist auch spekulativer Realismus so groß. Er ist abenteuerlich, weil er von Kultur-Kultur nicht-einholbare Erfahrungsmodelle eröffnet. Es gibt ja zu diesem Erfahrungs-Begriff, Kick-Begriff mimetische Nachmodellierungen in Drone- Musik oder –
(…)
http://de-bug.de/mag/diedrich-diederichsen-im-interview/
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Wie ist nicht klar ist gut. Es muß etwas hinzukommen auf jeden Fall. Abgezogen werden muß aber auch was. Den wie eingebrannt auf Feschheit hingetrimmten, debilen, [eher männlichen], mechanischen Blick.