Raum I 9 (ROOM I 9)
Ich hatte zur Sicherheit Material mit in die Schule gebracht, ziemlich unverfänglich. Erst „Die Beach Boys und der Satan“, eine Dokumentation von Christoph Dreher und Rotraut Pape, 1997. Vorher hatte ich auf meine alten Kassetten noch etwas gefunden, ein Stück aus einer Art Psychokurs für Paare. Der Mann sagt, jedes Wort einzeln betonend: ich empfinde dich als eine Frau aus zwei Teilen. Ein sanfter, lieber, weiblicher und dann ein harter agressiver männlicher. Ich wünsche mir sehr viel von dem ersten Teil und sehr wenig von dem zweiten. Worauf dann die Frau, die sowieso schon total genervt aussieht, noch saurer ihr ganzes Gesicht zusammenzieht und zu einer Faust ballt.
Dann wie gesagt der arme Brian Wilson, der schöner singen kann als der schönste Vogel, ich total gerührt auf meinem Stühlchen wegschwomm und dann aber zu spüren meinte, daß die Studenten teilweise sich langweilten und sich sogar darüber lustig machten, insgeheim. (Nun, ich würde sie schon Mores lehren. Sie würden The Warmth of the Sun schon zu spüren kriegen)
Es folgte also die BBC four Dokumentation aus dem Jahre 2005 „The wonderful and frightening world of Mark E. Smith.“ Ich verstehe ca. 17% von dem, was Mark E. Smith sagt. Alle 49 Fall-Mitglieder kommen vor, die ganze Geschichte bis jetzt und unser lieber John Peel, ausführlich. Jetzt ganz junge technisch gute Band und neuere Frau. Erst ärgert man sich, daß alle unter 30 sind oder so bis auf ihn selbst, aber das Konzert letztes Jahr oder vorletztes war sehr gut. Fall Heads roll auch. (Die Platte ist wirklich unheimlich gut.)
— Nun. Hier wurde nachher Kritik geübt, verschiedentlich. der würde ja schon ziemlich nerven, man könne das nicht hören, das Gesinge von dem und überhaupt, – böh. — Wie bitte? Ihr spinnt wohl!
Vielleicht ist der zeitliche Abstand einfach zu groß und es wird nicht mehr Dasjenige erkannt, es kommt nicht an, dringt nicht durch. Es wird nur noch der alte verkommene Säufer gesehen (wie sieht der denn aus?, hat der was an den Augen?) der sein olles verwaschenes Zeug labert.
Es hat mir sehr sehr weh getan.